: Galinski kritisiert Gedenkstunde
Berlin (ap/taz) - Der Streit um die Gedenkstunde zum 50.Jahrestages der Novemberpogrome ist nach Meinung des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, Ausdruck eines „mangelnden Geschichtsbewußtseins“ in der Bundesrepublik. „Es hätte dem Ansehen der Bundesrepublik gut zu Gesicht gestanden, wenn ein direkt Betroffener, ein ehemals Verfolgter, auch die Möglichkeit gehabt hätte, gerade vor dem Deutschen Bundestag wegen der Bedeutung dieses Tages ein Wort an die Öffentlichkeit zu richten.“ Wie berichtet, hatte es das Präsidium des Bundestages entgegen der Forderung der Grünen es abgelehnt, eine entsprechende Einladung auszusprechen.
Galinski kritisierte in einem Rundfunk-Interview auch den Rahmen der Gedenkstunde, die er selbst dem Bundespräsidenten vorgeschlagen habe. „Was ist daraus geworden? Eine Stunde, und am Nachmittag findet die reguläre Sitzung des Deutschen Bundestages weiter statt, und das halte ich für unangemessen, hier von Seiten des Deutschen Bundestages an diesem Tag Stellung zu beziehen.“
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