: Frech, krumm, ölig, high: No dope, no hope / Rote Radler / Box-Farce / Im Land der Skipetaren
bei den Olympischen Spielen wurde erst jetzt von der medizinischen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bekanntgegeben. Die Doping-Fahnder suchten den Urin der Sportler und Sportlerinnen in Seoul nicht nur nach den rund 100 auf der Dopingliste des IOC stehenden Substanzen ab, sondern forschten auch nach Marihuanaspuren. „Das IOC war zu den Tests nach Marihuana von verschiedenen Gruppen aus einigen Weltregionen gezwungen worden“, rechtfertigte der Kommissionsvorsitzende, Prinz Alexandre de Merode aus Belgien, die unschickliche Neugier der olympischen Urinbeschauer. Die illegalen Tests ergaben, daß das Grass-Rauchen sich in Sportlerkreisen, wo bekanntlich Kokain bevorzugt wird, nicht allzu großer Beliebtheit erfreut. Die Kommission entdeckte „weniger als zehn Fälle“ von Sportlern, die „Marihuana als Doping“ benutzt haben“. Daß sich jemand nur so aus Jux und Dollerei einen Joint reinzieht, kann sich der marode Prinz natürlich nicht vorstellen, dennoch werden die Fälle von „Marihuana-Doping“ ungeahndet bleiben, da die alte Forderung „Legalize it!“ zumindest in den IOC-Regeln bislang freundlicherweise beherzigt ist. ROTE RADLER: Die Profi-Radrennen in Westeuropa werden 1989 durch strampelnde Sowjetbürger bereichert werden. Einen diesbezüglichen Vertrag schloß das staatliche Sportkomitee der Sowjetunion mit einem in San Marino ansässigen Sponsor ab. Die Tour de France bleibt zwar noch tabu für die frischgebackenen Profis aus der UdSSR, am Giro d'Italia jedoch werden sie teilnehmen. BOX-FARCE: Eigentlich sollte Thomas Hearns (USA) in Las Vegas gegen Fulgencio Obelmejias den Weltmeistertitel der WBA im Super-Mittelgewicht - derselben Gewichtsklasse, in der Graciano Rocchigiani aus Berlin IBF-Weltmeister ist erwerben und damit einen neuen Rekord aufstellen: nämlich den, in fünf Gewichtsklassen einen Titel gewonnen zu haben. Der venezolanische Champ mußte jedoch verletzt absagen und guter Rat war teuer. Doch so leicht wollten die Veranstalter die lukrative Rekordjagd nicht aufgeben. Flugs wurde ein neuer Verband - der vierte - gegründet, und in dem durfte Hearns erster Weltmeister werden, was der 30jährige durch einen mühseligen Punktsieg über seinen Landsmann James Kinchen auch schaffte. „Hit Man“ Hearns, der in der vierten Runde nach einem Niederschlag am Rande des k.o. stand, dürfte jetzt Rocchigianis Gegner bei dessen Pflicht -Titelverteidigung im kommenden Jahr werden. Ebenfalls seinen fünften Titel will heute Sugar Ray Leonard gewinnen. Er kämpft, auch im Super-Mittelgewicht, gegen Donny Lalonde um die Krone der WBC. IM LAND DER SKIPETAREN: Große Probleme hatten Schwedens Fußballer in ihrem Spiel der WM-Qualifikationsgruppe 2 in Albanien. Erst in der 72.Minute konnte der Reservist von Bayern München, Johnny Ekström, den Siegtreffer gegen die unbequemen Albaner erzielen, die vor 20.000 erfreuten Zuschauern in der 33.Minute durch Yli Shehu in Führung gegangen waren. Der Ausgleich war Holmqvist in der 67.Minute gelungen. In der Tabelle führt Schweden mit 3:1 Punkten vor Polen (2:0), England (1:1) und Albanien (0:4).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen