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„Gedenkfeiern nicht aufrechnen“

■ Der Chef der Jüdischen Gemeinde in Ost-Berlin, Peter Kirchner, ist über Jenninger „verwundert“

Köln (afp) - Der Vorsitzende der „Jüdischen Gemeinde in Berlin“ (Ost-Berlin), Peter Kirchner, hat sich überrascht über das Verhalten von Bundestagspräsident Philipp Jenninger im Zusammenhang mit der 50. Wiederkehr der „Reichskristallnacht“ gezeigt. Seiner Ansicht nach wäre es zu erwarten gewesen, daß dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, das Wort vor dem Bundestag erteilt worden wäre, sagte Kirchner am Sonntag im Deutschlandfunk. Er verwies darauf, daß der Präsident der Jüdischen Gemeinden in der DDR, Siegmund Rotstein, vor der DDR-Volkskammer sprechen werde, wandte sich aber gegen eine Aufrechnung von Gedenkfeiern in beiden deutschen Staaten.

Kirchner unterstrich die Notwendigkeit, aus dem Geschehen vor 50 Jahren Folgerungen zu ziehen, wozu in der DDR die Grundlage günstiger sei. Dort sei neofaschistischem Gedankengut ein größerer Riegel vorgeschoben als in der Bundesrepublik, wo nach wie vor Traditionstreffen ehemaliger Nazis stattfänden. Allerdings existierten auch antisemitische Äußerungen in der DDR, gab Kirchner zu Bedenken. Die Gedenkfeiern zur Pogromnacht seien in der DDR jetzt so umfangreich gestaltet, weil sie einen größeren Nachholbedarf bei der Aufarbeitung dieses Kapitels der deutschen Geschichte habe.

Siehe auch Kommentar auf Seite2

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