■ Vorlauf: Dienstag/Buß-und Bettag
Wie immer Report um 21 Uhr im Ersten Programm, heute aus München mit den Themen: Die Pille danach Abtreibungsrevolution aus Frankreich; Embryonen als Ware; Rheinhausen ein Jahr danach; Mädchen an die soziale Front? Das Pflichtjahr als Ausweg aus dem Pflegenotstand.
Nachdem das ZDF bereits vor einer Woche eine in ihrem Auftrag produzierte Dokumentation der Ost-Berliner Defa –Studios gesendet hatte, heute abend um 22.40 Uhr in der Reihe das „Kleine Fernsehspiel“ ein weiterer Film von Andreas Voigt: Leute mit Landschaft. In diesem Dokumentarfilm geht es um Sabine und Simeon Simeonow; sie arbeitet im LPG-Kälberstall, er als Musiklehrer in der nahen Kreisstadt, um Pfarrer Scheill, der seinen Beruf als Brückenbauingenieur aufgegeben hat, um als Pfarrer noch einmal neu zu beginnen; um Rainer Persicke, dem Fischer, der sich bei seiner Arbeit Gedanken um seine Umwelt macht; und um Otto Paul, der achtzigjährige Bauer, der sein ganzes Leben in dieser Landschaft verbracht hat. Leute mit Landschaft gibt einen Einblick in das Alltagsleben dieser Menschen, die in den Dörfern wie Kammern, Jederwirtz und Kuhlhaus leben. Im Gebiet zwischen Elbe und Havel, ein international geschütztes Feuchtbiotop, stehen Produktion und Umweltschutz oft diametral gegenüber.
Als Hans Neuenfels 1982 am Berliner Schloßparktheater Die Schwärmer inszenierte, galt dieses Beziehungsdrama als „Lesestück“, das sich schwerlich in Szene setzen läßt. Mit diesem Vorurteil hat Neuenfels gründlich aufgeräumt, als er das Theaterstück mit Elisabeth Trissenaar und Hermann Treusch auf die Bühne brachte. Der heutige Intendant der Freien Volksbühne, der derzeit mit dem Berliner Kultursenator Hassemer wegen eines Budgetüberzuges von einer Million im Klinsch liegt, hat für die filmische Adaption die Handlung komprimiert und zusätzliche Traumsequenzen eingeführt, die die Vorgeschichte und die Sehnsüchte der Akteure verdeutlichen sollen. Um 23.00 Uhr im 1. Programm.
Buß- und Bettag:
Um 19.30 Uhr vom ZDF Kennzeichen D mit den Themen: Müll gegen Devisen; Der Widerstand gegen den Abfallexport in die DDR wächst; Freiraum für Andersdenkende – eine evangelische Kirchengemeinde in Sachsen; Interview mit dem Vorsitzenden der evangelischen Kirche in der DDR, Bischof Werner Leich; Humanisierung des Strafvollzugs in der Bundesrepblik.
Als der – inzwischen verstorbene – polnische Erzähler Jerzy Andrzejewski seinen Roman Finsternis bedeckt die Erde schrieb, lag der Schatten des Stalinismus noch über seinem Heimatland. Deshalb mußte er seine Auseinandersetzung mit dem Totalitarismus verschlüsseln. Er kleidete seine Kritik in das Gewand einer historischen „Chronik“, die im mittelalterlichen Toledo spielt. Mit einem Budget von fünf Millionen Mark hat der tschechische Regisseur Stanislav Barabas einen zweiteiligen Fernsehfilm gedreht, der die spanische Inquisition als zeitlosen Mechanismus des Terrors begreift. Der erste Teil dieser „umstrittensten Fernsehproduktion“ ('Hör Zu') des Jahres heute abend um 21.00 Uhr im Ersten Programm. Der in der Reihe „Verfilmte Literatur“ produzierte Film spielt im Spanien des 15.Jahrhunderts und zeigt die Geschichte des Großinquisitors von Spanien Torquemada (kongenial mit Francisco Rabal, dem spanischen Schauspieler besetzt, dem mit Luis Bunuel der internationale Durchbruch gelang). Dieser schreckt vor keinem Mittel zurück, das Reich Gottes auf Erden zu verwirklichen. Tausende von verbrannten Ketzern und Hunderte aus dem Land gejagter Juden zeugen von der Entschlossenheit, mit der die Heilige Inquisition „Ungläubige“ bekehren will.
Opernfreunde schalten um 18.40 Uhr nach Hessen, wo Verdis Oper Aida in einer italienischen Aufzeichnung auf dem Programm steht. In italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln aus der Mailänder Scala steht Maria Chiara las Aida im Mittelpunkt des Geschehens.
ks
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