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Mutiger Schritt

■ Die PLO erkennt Israel an

Im Winter 1967 traf die UN-Resolution 242 die Palästinenser wie eine Ohrfeige. Mit keinem Wort erwähnte die Staatengemeinschaft ihre Rechte. Wie die PLO und einige arabische Regierungen erkannte aber auch Israel die Resolution nicht an oder räumte gar die besetzten Gebiete. Die Resolution 242 schien das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurde.

Was treibt PLO-Chef Arafat dazu, seine vielzitierte „letzte Trumpfkarte“, die Anerkennung Israels, jetzt auszuspielen? Was bewegt die palästinensische „Opposition“ dazu, beim Sondertreffen des Nationalrats in Algier diese Ohrfeige zu akzeptieren? Die „moderaten“ Araberstaaten werden sich hinter diese Entscheidung stellen können und zudem möglicherweise ihre Geldversprechungen an die PLO einlösen. Die Sowjetunion kann guten Gewissens ihre Beziehungen zu Israel ausbauen. Vor allem aber wird eine alte Vorbedingung der USA für Verhandlungen mit der PLO erfüllt. Man könnte über geheime Versprechen von Gegenleistungen aus Washington spekulieren, doch haben alle Angebote der Vergangenheit die Haltung der USA gegenüber Israel nicht im geringsten bewegt.

Was als palästinensische Verhandlungsposition bei einer „internationalen Konferenz“, auf die alle palästinensischen Entscheidungen jetzt zielen, bezeichnet wird, ist ein Höchstangebot des Palästinensischen Nationalrats aus Algier. Gleichzeitig aber setzt man auf „unbekannt“, denn fraglich ist schon, ob allein die arabischen „Bruderstaaten“ den Palästinenserstaat anerkennen werden. Die Anerkennung Israels jetzt ist ein mutiger Schritt und eine Geste der Friedfertigkeit, sie ist um so beachtlicher, hört man die Tagesnachrichten aus Israel. Doch scheint es auch, als befürchte man in Algier, nach elf Monaten Intifada könnten in Palästina die Steine ausgehen.

Petra Groll, Beirut

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