piwik no script img

Vulkan: Bis vor's Klo

■ Vulkan-Vorstand will Akkordsätze senken / Arbeiter befürchten Lohnverlust / Gegenwehr verabredet

Kaum hat der Vorstand der Bremer Vulkan-Werft das Pokern um die Fregatten-Aufträge verloren, da droht ihm schon neuer Ärger. Diesmal aus dem eigenen Hause, von den Schiffbauern, Schlossern und Drehern. Der Vorstand will nämlich das Lohnniveau der Bremer Werftarbeiter auf das ihrer Bremerhavener Kollegen herunterdrücken. Nach Auskünften der betroffenen Arbeiter soll das für sie einen Verlust von 2,50 Mark pro Stunde bedeuten.

Mit „Zeitaufnahmen“ will das Management den Lohnabbau ins Werks setzen. Das bedeutet: Neben jedem Arbeiter soll wochenlang ein „Refa„-Spezialist stehen, der jede Bewegung des Arbeiters verfolgt und in einen

Kleinrechner eingibt. „Bis vor die Klotür wollen sie uns verfolgen“, befürchten die Arbeiter.

Die aufwendige Erfassung dient nur einem Ziel: Die Akkordsätze sollen gesenkt werden.

In der vergangenen Woche gab es eine Reihe von Abteilungsversammlungen auf dem Vulkan. So erklärten die Schlosser einmütig, daß sie die „Zeitaufnahmen ablehnen. ... Wenn das Management dennoch darauf besteht, dann muß es selbst die Folgen tragen“.

Was die Schlosser nicht formell erklärten, aber unter sich abgemacht haben: „Wenn die Zeitnehmer kommen, gehen wir allesamt aus der Halle“.

mw

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen