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Füllhorn mit Fixe

■ Umweltkunst? - Eine Ausstellung im Umweltbundesamt

Stilvoll begann die Eröffnung der Ausstellung: „Wir sitzen alle in einem Boot“ im Umweltbundesamt. Querflöten- und Harfenmusik bildete den Einstieg zu einem Thema, bei dem wir eher an die Trompeten des Jüngsten Gerichts oder „Spiel mir das Lied vom Tod“ denken: die Umwelt. Direktor Martin Uppenbrink umschifft in seiner Eröffnungsrede die Klippen der nautischen Metaphorik und erhoffte sich zur Rettung des „globalen Bootes“ vor allem Bewußtseinsänderung von der Kunst.

Doch auch das Umweltbundesamt hat, genau genommen, nur eine bewußtseinsverändernde Funktion gegenüber der jeweiligen Regierung. Der geregelte Drei-Wege-Katalysator, den das Amt befürwortete, wurde nicht verwirklicht, das Gerangel um die FCKW dauerte Jahre, ein Erfolg war das Verbot des „Ausbringens“ von Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen.

Natur - und für uns Städter ist ja schon ein Acker „Natur“, findet in den Bildern von Ursula Schwirzer, Rita Preuss, Lizzie Hosseus, Clara Fioravanti, Burghild Eichheim, Evelyn Bauer und in den Objekten von Ingrid Barth kaum noch statt. In den fotorealistischen Großstadtimpressionen mit einem wundervollen Blau von Ursula Schwirzer ist sie ganz ausgeblendet, existiert höchstens als Regenschleier, den ein bedrohlich nahe fahrender LKW auf eine Windschutzscheibe wirft. Die paradiesischen Äpfel von Ingrid Barth glänzen mattschwarz, und nur für Rita Preuss ist noch ein Hühneridyll im VW-Käfer möglich („Rostlaube“). Sie schuf aber auch die beiden Zeichnungen „Des Teufels Küche“ mit Embryonen im Reagenzglas und „Füllhorn unserer Jugend“: Aus einer Schultüte fallen unter anderem eine Fixe und ein Computerchip.

Evelyn Bauer, die hier als letzte vorgestellt werden soll, malte ein Gewässer mit dümpelnden Fässern und einem im Dunst stakenden Bootsmann - eine Fähre in die Unterwelt? Leider können Bilder, die ihre Aussage so direkt transportieren, stilistisch aber in die Richtung der „Nebel von Avalon“ abdriften, leicht mit dem Argument „ist ja nur Kunst“ abgetan werden. Oder kann die Kunst doch mehr, als die Fotos verendender Robben vermögen? Unserem Planeten bleibt auf jeden Fall, Mast- und Schottbruch zu wünschen.

Susanne Ehlerding

Die Ausstellung ist noch bis zum 9.Dezember, mo-fr 12-18 Uhr, sa 10-15 Uhr, im Umweltbundesamt am Bismarckplatz 1 in 1-33 zu sehen.

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