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Protestwelle in Kosovo

■ Über 80.000 Albaner demonstrieren in Südjugoslawien für zwei zurückgetretene Parteiführer

Pristina/Belgrad (dpa/afp) - Über 80.000 Albaner demonstrierten gestern in der südjugoslawischen Provinz Kosovo für zwei albanische Spitzenpolitiker, die am Abend zuvor unter serbischem Druck von ihren Parteiämtern zurückgetreten waren. Die zurückgetretene Parteichefin Jasari bleibt jedoch Mitglied der Parteiführung, ihr Vorgänger Vlasi, als Präsidiumsmitglied abgelöst, bleibt hauptamtlicher Funktionär. Die Forderung Serbiens hatte gelautet, beide sollten sich ganz aus der Politik zurückziehen. Bereits am Abend zuvor hatten 15.000 Demonstranten in eisiger Kälte bis tief in die Nacht protestiert. Im Laufe des Freitag strömten dann Arbeiter, Schüler und Studenten aus der ganzen Provinz in Pristina zusammen. (Unser ap-Foto zeigt albanische Bergarbeiter auf dem Weg nach Pristina.) Bis zum Mittag hatte es der Polizei zufolge „keine Auswüchse“ gegeben. In Sprechchören riefen die Demonstranten: „Wir bleiben hier, bis die Rücktritte aufgehoben sind“.

Die Spannung wird weiter verschärft durch das propagandistische Trommelfeuer, mit dem für eine serbische Massendemonstration am Samstag in Belgrad geworben wird: die angesehene Zeitung 'Politika‘ brachte eine Sonderausgabe heraus, die öffentlichen Verkehrsbetriebe kündigten für Samstag kostenlose Bahn- und Busfahrten an, und Fernsehen und Radio warben für die Demonstration, zu der eine Million Serben erwartet werden.

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