: Dishormonie
■ Mit der HORMONSPRITZE auf Du und Du
Die Gesundheitsschäden durch den Einsatz von Hormonen in der Massentierhaltung sind umstritten. Termingerecht zum Streit zwischen EG und USA legten die Experten der UNO-Organisation „Codex Alimentarius“ Anfang dieses Monats ein Gutachten auf den Tisch, mit dem der Einsatz von fünf Hormon-Präparaten als „unbedenklich“ attestiert wird. Auch in Europa sehen zahlreiche Forscher im Einsatz von „naturidentischen“ Hormonen keine Gefahr für die Verbraucher. Beim letzten Kalbfleisch-Skandal in NRW, wo neben dem „Hustensaft“ Clebuterol ebenfalls Hormone gespritzt wurden, die von den Kälbern selbst gebildet werden, wiederholten die bundesdeutschen Behörden dagegen ihre Warnungen vor dem Hormoneinsatz. Umweltminister Mathiesen: „Die Stoffe stehen im Verdacht krebserzeugende Wirkungen zu haben“. Auch Zyklus - und Fruchtbarkeitsstörungen werden in der Literatur als Folge von Hormonrückständen genannt.
In den Untersuchungen wird meist die Gefahr vernachlässigt, daß ein Verbraucher die Einstichstelle serviert bekommt. Da die Hormone in der Regel zusammen mit Zusatzstoffen als Depot injiziert werden, kann man unter unglücklichen Umständen, wenn man das „falsche“ Stück Fleisch erwischt, eine sehr hohe Hormondosis erhalten, über deren Gesundheitsgefahren es keine Diskussion mehr gibt. Auch in normaler Konzentration bleiben zusätzlich verabreichte Hormone gefährlich: Mehr Lebensmittelallergien drohen.
In der Diskussion zwischen EG und USA werden ausschließlich die Gefahren für die Verbraucher diskutiert. Die Gesundheitsschäden, denen die Tiere selbst ausgesetzt sind, spielen dabei keine Rolle. Neben dem allgemeinen Streß für den gesamten Organismus nennt die Literatur diverse „Neben„wirkungen durch die Hormon-Mast: von der Vermännlichung weiblicher Tiere bis zu bösartigen Tumoren.
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