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Strafanzeige gegen Behring-Werke

Marburg (taz) - Im Zusammenhang mit dem ersten öffentlichen Genehmigungsverfahren für eine gentechnische Anlage nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz hat Irene Soltwedel, Marburger Abgeordnete der Grünen im Hessischen Landtag, jetzt Strafanzeige gestellt: gegen die Marburger Behring-Werke AG, eine Tochterfirma der Farbwerke Hoechst, die beim Gießener Regierungspräsidenten die Produktion des Arzneimittels Erythropoietin (EOP) mittels gentechnisch veränderter Mäusezellen beantragt hat.

Auf einer Pressekonferenz teilte Frau Soltwedel gestern mit, die beantragte Produktion werde bereits betrieben. In der Strafanzeige heißt es, als Einwenderin im Genehmigungsverfahren habe sie Einsicht in die offengelegten Unterlagen genommen. Aus ihnen gehe hervor, daß die sogenannte Fermentation, durch die das Mittel gewonnen wird, in kleinerem, aber genehmigungspflichtigem Ausmaß bereits stattfindet.

Marina Steindor vom Marburger Kreisverband der Grünen wies zudem auf eine Werksbesichtigung ihrer Fraktion im Juli bei Behring hin: Damals habe der Forschungsleiter Johannsen auf die Frage, was sich in den 100 Liter-Fermentern befinde, geantwortet, dort werde EPO gewonnen.

Das Genehmigungsverfahren ruht derzeit, weil der Gießener Regierungspräsident die Unterlagen als unzureichend gerügt hat.

AnF

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