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Viele Geheimnisse hat der Markt

Wenn BerlinerInnen so viel mehr rauchen als die Wessis rauchen sie auch andere Marken?

Camel-Hersteller Reynolds in Köln hält sich offiziell bedeckt: Als „Interna“ des Hauses gelten die möglichen Abweichungen der Marktanteile in Berlin gegenüber denen des Bundesgebietes. Inoffiziell ist allerdings von „etwas überdurchschnittlichem Absatz“ die Rede. Norbert Doms, Sprecher des Bremer Herstellers Brinkmann, meldet „fast zwölf Prozent, wie überall“. Innerhalb der Brinkmann-Marken sehe das aber etwas anders aus: Während Lord Extra keine signifikanten Abweichungen zeige, werde etwa Lux in Berlin traditionell besser verkauft. Regionale Schwerpunkte einzelner Marken beschreibt auch Hermann Feldgen, Pressesprecher von BAT in Hamburg. So ist Prince Denmark, von Nord nach Süd auf den Markt geworfen, in Berlin inzwischen überdurchschnittlich stark. Von der Traditionsmarke HB ist kein aktueller Marktanteil zu erfahren - doch noch in den Sechzigern waren es 30 Prozent. Als ausgesprochene Stadtzigaretten gelten zudem die BAT -Marken Krone und Benson & Hedges.

Nicht in Erfahrung zu bringen ist aber, warum BerlinerInnen stärkere Marken bevorzugen. Die Reemtsma-Stengel Peter Stuyvesant und Reval liegen in Berlin auf den Plätzen 4 und 6, verrät Pressesprecherin Jutta Franck (bundesweit: 5 und 9), während R 6 in Berlin auf Platz 10 (bundesweit: 8) liegt.

Je größer eine Marke ist, um so mehr liegt Berlin im Trend. Mit 20,8 Prozent entspricht der Marlboro-Marktanteil präzise dem Bundesdurchschnitt, sagt Walter Tielemann von Philip Morris in München. Doch Tielemann weiß auch Erstaunliches zu berichten: Der Anteil von Marlboro 100 liegt mit über drei Prozent fast doppelt so hoch wie im Bundesgebiet. Woran liegt's? „Wenn wir das wüßten, würden wir es in der Bundesrepublik auch versuchen“.

Es kann kaum am Cowboy-Kraut, sondern nur an der Stadt liegen: Fast alle Hundert-Millimeter-Zigaretten verkaufen sich hier besser als in Westdeutschland. Auch BAT-Mann Feldgen sieht dafür „keinen vernünftigen Grund“. Im Raucherverhalten sei Berlin so „stinknormal“ (Feldgen) wie Hamburg oder Köln auch.

Reynolds-Marktforscher Pich fällt noch eine Möglichkeit ein: Die 100-Millimeter-Zigaretten werden zu 60 Prozent von Frauen geraucht, weil sie so lang und schlank sind. Wenn Berlin einen überdurchschnittlichen Frauenanteil hat, könnte der das Rätsel lösen. Mit genau der gegenteiligen Begründung hatte Jutta Franck über das bessere Abschneiden der kräftigen Marken spekuliert: Männerüberschuß.

diba

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