piwik no script img

Südafrika-Waffenexport auf Eis

■ Zwei „Multisensor-Plattformen“ stehen nach wie vor auf dem MBB-Werksgelände / Bonner Bonner Staatssekretär: Keine Ausfuhr auf „Treu und Glauben“ / Bundeswehr hat Interesse

Zwei „Multisensor-Plattformen“, die in der Bremer Rüstungsschmiede MBB für den Export nach Südafrika hergestellt worden waren, stehen nach wie vor auf dem Werksgelände. Eines der hochelektronischen Geräte zur Berechnung von Geschoß-Flugbahnen war bereits im Juni nach Südafrika ausgeliefert worden. Auf eine kleine Anfrage der grünen Bundestagsabgeordneten Beck-Oberdorf erklärte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Riedl, am Mittwoch, vom Export der restlichen beiden Waffen im Wert von je 10 Mio

Mark werde abgesehen.

Zwar gäbe es nach wie vor eine gültige Exportgenehmigung, doch habe man mit MBB eine Vereinbarung getroffen, diese nicht zu nutzen. Auf Nachfrage sprach Riedl von „Treu und Glauben“ gegenüber MBB.

Ansonsten wollte der Wirtschafts-Staatssekretär weder den genauen Termin des ersten Waffen-Exports nennen, noch bestätigen, daß sein Ministerium überhaupt davon gewußt habe. Diesen Fragen wollen die Grünen nun in einer erneuten Anfrage an den Bremer Senat nachgehen.

Unterdessen verhandelt MBB über eine anderweitige Verwendung der beiden fertiggestellten Multisensor -Plattformen. Für einen Verkauf innerhalb der NATO gäbe es „sicher keine Schwierigkeiten“, sagte der Münchener MBB -Sprecher Philip auf Anfrage der taz. Auch die bundesdeutschen Militärs selber könnten Interesse an den elektronischen Horchposten haben. Schließlich müßte die Bundesregierung MBB sowieso Schadensersatz für die trotz Genehmigung nicht nach Südafrika ausgeführten beiden Geräte leisten.

Ase

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen