: Nato-Streit über Finanzen
Brüssel (ap) - Finanzprobleme ihrer Mitgliedsstaaten werden von der Nato zunehmend als Bedrohung des Auftrags empfunden, die Abschreckung mit modernen konventionellen und nuklearen Waffen sicherzustellen.
Zum Abschluß ihrer Herbsttagung sprachen die Verteidigungsminister am Freitag in Brüssel von einer „großen Herausforderung“ und betonten: „Wir müssen nicht nur versuchen, die für Verteidigung zur Verfügung stehenden Mittel zu erhöhen, sondern dafür auch einen größeren Gegenwert zu erhalten.“ Die Bonner Pläne, die Zahl der Großmanöver der Bundeswehr „um mehr als die Hälfte“ zu verringern, sorgte in Brüssel für Irritation.
Angesichts wachsenden Drucks der Vereinigten Staaten auf ihre Verbündeten, einen größeren Teil der Lasten im Bündnis zu übernehmen, erklärte Nato-Generalsekretär Manfred Wörner, es gebe keine Frontstellung zwischen den USA auf der einen und ihren Allianzpartnern auf der anderen Seite. US -Verteidigungsminiser Frank Carlucci gab allerdings zu bedenken, daß sich die neue Regierung in Washington ohne eine jährlich zweiprozentige Steigerung der nationalen Wehrausgaben gezwungen sehen könnte, die in Europa stationierten Truppen zu reduzieren.
Im Abschlußkommunique wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Sowjetunion nach wie vor „ein bedrohliches Potential an nuklearen und konventionellen Streikräften“ unterhalte, die ständig modernisiert würden. „Wir haben bislang keine Anzeichen für ein Nachlassen des militärischen Aufwands der Sowjetunion festgestellt.
An diesen Realitäten müßten die Erfordernisse der eigenen Verteidigungsanstrengungen gemessen werden.
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