Kampagne gegen Teak

■ Kongreß über „Schutzkonzepte für die tropischen Regenwälder“ tagte in Bemen / Robin Wood und Arbeitsgemeinschaft Regenwald wollen Memorandum erarbeiten

Die gewaltfreie Aktionsgemein schaft für Natur und Umwelt „Robin Wood“ hat zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA) einen Kongreß über „Schutzkonzepte für die tropischen Regenwälder“ durchgeführt. Vorträge und Filme informierten gut 100 Interessierte über Ökologie und Ethnologie der tropischen Wälder. Mit einem Forderungskatalog unter dem Titel „Regenwald-Memorandum“ soll die Kampagne auch in den Bundestag eingebracht werden.

Organisiert hat den Kongreß der Bremer Robin-Wood -Mitarbeiter Henning Meyer-Peters.

taz: Wie alt ist die Kampagne gegen die Zerstörung des tropischen Regenwaldes?

Meyer-Peters: In den betroffenen Ländern wird von sogenannten „Nicht-Regierungs-Organisationen“ und Umweltschutzgruppen schon lange darüber diskutiert und dagegen protestiert. In der

Weltöffentlichkeit ist das Problem seit vier Jahren.

An welchem Punkt der Kampagne sind wir 1988?

Meyer-Peters: Das ist von Land zu Land verschieden. In der Bundesrepublik sind wir noch fast am Punkt Null...

Punkt Null heißt: Wir wissen alles, und wir tun nichts?

Meyer-Peters: Die zuständigen und verantwortlichen politischen Behörden tun nichts. Die Initiative kommt von unten, es gibt schon Verzicht auf Tropenholz, durch Boykottmaßnahmen sind erste Zeichen gesetzt, einzelne Kommunalparlamente haben sich angeschlossen. Aber es gibt einen Informationsmißstand, das ist ein wesentliches Problem unserer Tropenholz-Kampagne.

Wie kann ein Kommunalparlament in außenwirtschaftliche Fragen eingreifen?

Meyer-Peters: Es kann den Verzicht auf Tropenholz bei öffentlichen Baumaßnahmen beschließen. Städtetage, Kreistage haben

das getan. Alle größeren Städte Oberfrankens, Achim, Verden, Elmshorn, Landkreis Plön...

Und Bremen?

Meyer-Peters: In Bremen haben wir nur ein Schreiben vom damaligen Bausenator bekommen, daß man weitgehend auf Tropenholz verzichten will. Aber man kann alle Tropenhölzer durch einheimische Hölzer ersetzen.

Auch Bongossi?

Meyer-Peters: Bongossi-Holz wird im wesentlichen für Uferverbauung eingesetzt, mit negativen ökologischen Folgen. Man kann, wenn es sein muß, dafür auch Akazien-Holz nehmen.

Wo haben wir unser Tropenholz?

Meyer-Peters: Man findet Tropenholz bei Türen, Fenstern, in den Wohnungen bei Möbeln bis hin zu den Teak-Holz-Brettchen, da gibt es eine Menge zu tun. Der Tropenholz-Handel hat schon reagiert, weil ein richtiger Boykott marktrelevant wäre: Man hat Dr. Stoll von der Bremer Firma

Feldmeier, einen vorrangigen Vertreter des Tropenholz -Handels, durch die Bundesrepublik auf Vortragstournee geschickt.

Ihr hattet auch einen Vertreter der Handelskammer eingeladen, der nicht gekommen ist. Welches Ziel hat die Diskussion mit den Vertretern der Wirtschaftsinteressen?

Meyer-Peters: Wir wollten die Handelskammer als entscheidendes Wirtschaftsgremium einbeziehen, grundsätzlich. Aber es ist im Augenblick nicht besonders erquicklich, diese Diskussion fortzusetzen. Wir wissen alle, wie solche Diskussionen laufen. Da geht es nur ums Zur-Schau -Stellen. Wir bekehren die nicht. Wir haben genügend geredet, wir müssen jetzt nach vorn gehen, etwas unternehmen.

K.W.

Die Broschüre „Nicht den Ast absägen“ ist bei der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA), Postfach 531, 48 Bielefeld, zu haben.