: Krupp will Rheinhausen noch dichter machen
■ Konzerntochter für Industrietechnik wird insgesamt 1.300 Arbeitsplätze abbauen
Essen/Duisburg (ap) - Die auf Anlagenbau spezialisierte Tochtergesellschaft des Krupp-Konzerns, die Krupp -Industrietechnik GmbH, will bis zu 1.300 Arbeitsplätzen abbauen. Der Vorsitzende der Krupp-Geschäftsführung, Harald Schröder, begründete den geplanten Stellenabbau am Montag in Essen mit der notwendigen Umstrukturierung der Anlagenbaufirma nach hohen Verlusten. Betroffen sind den Angaben zufolge die Betriebe in Rheinhausen mit 700 bis 800 Arbeitsplätzen und in Grevenbroich mit 250 bis 500 Stellen. Ein Zeitrahmen wurde nicht genannt.
Das in der Hüttentechnik, in der Bergbau- und Umschlagtechnik, in der Brücken- und Systemtechnik und in der Nahrungsmitteltechnik tätige Unternehmen hat nach bisher nicht bestätigten Berichten allein 1987 rund 400 Millionen Mark Verlust gemacht. Der Anlagenbau befinde sich in einem durchgreifenden Strukturwandel, und die Nachfrage nach Investitionsgütern habe sich stark verlangsamt. Außerdem habe der Niedergang des Dollarkurses die Erlöse im Anlagenexport nach unten gedrückt, erklärte die Krupp GmbH zur Lage der Konzerntochter. In diesem Jahr sei der Umsatz im Anlagengeschäft auf den tiefsten Stand seit 1982 gesunken, teilte das Unternehmen mit.
Der Konzern sagte zu, die Stellenstreichungen „weitgehend sozialverträglich“ durch vorzeitige Pensionierungen, Aufhebungsverträge oder Versetzung in andere Unternehmen des Konzerns vorzunehmen. In Duisburg aus Kostengründen nicht mehr haltbare Produktbereiche wie der Permanent-Brückenbau sollten an andere, strukturbedingt kostengünstigere Standorte verlegt werden. Sollten diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, könne es in bestimmten Bereichen auch zu Kündigungen kommen.
Krupp und Mannesmann haben derweil die Gründung ihres gemeinsamen Hüttenwerkes in Duisburg-Huckingen und damit die Teilstillegung des Krupp-Hüttenwerks in Rheinhausen mit 5.000 Beschäftigten auf Beginn des Jahres 1990 verschoben. Die Vereinbarung über die künftige Kooperation hatte ursprünglich den 1.Juli 1989 als Start vorgesehen. Ein Sprecher von Krupp-Stahl in Bochum wies darauf hin, die notwendigen Investitionen in Duisburg-Huckingen hätten sich verzögert. Mittlerweile werden in dem Hüttenwerk Rheinhausen, dessen Schicksal durch die Kooperationsvereinbarung besiegelt wird, Überstunden gemacht.
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