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Frauen-Demo

■ Frauen/Lesben-Demo „mit Nachdruck“ beendet

Freiwillig gegen Sextourismus und Frauenhandel, für die Freilassung von Ingrid Strobl - und unfreiwillig zuletzt auch für's eigene Demonstrationsrecht gingen am Samstag mittag in Bremens City rund 120 Frauen auf die Straße. Zivile und uniformierte Polizisten schritten schließlich hinter der Sielwall-Kreuzung knallhart ein, um die Straße frei zu machen von der formal schon beendeten Demo und für die Reihe wartender Straßenbahnen. (Vgl. Dokumentation oben.)

Die Frauen hatten überhaupt keine Lust, sich vereinzelt zwischen den tütenbewehrten WeihnachtseinkäuferInnen auf dem Gehweg durchzuwursteln. Zivile und Uniformierte schoben und drängten in strammer Reihe und mit Macht die DemonstrantInnen weg von der Straße. Einer versuchte vergeblich, einer Frau eine hübsche goldfarbene Augenmaske vom Gesicht zu zerren. Geschubse, Handgemenge, Gedränge.

„Ich habe gesehen, wie direkt vor mir ein Uniformierter aus der Kette mit dem Knie die Demonstrantin vor sich getreten hat“, berichtete gegenüber der taz ein zufälliger Augenzeuge. Als er couragiert dem Treter auf die Schulter tippte und „Geben Sie mir mal Ihre Dienstnummer!“ forderte, schnauzte der: „Faß mich nicht an! Hau ab!“ Viele der eigentlich unbeteiligten CafegängerInnen und Umstehenden verstanden die Eskalation nicht und ergriffen für die DemonstrantInnen Partei: „Hört auf!“

Die Frauen setzen sich schließlich ins Lagerhaus Schildstraße ab und verabschiedeten sich: „BRD, Bullenstaat, wir haben Dich zum Kotzen satt.“ Einem Beamten direkt vor der taz-Reporterin wollte das Ganze überhaupt nicht einleuchten: „Das wäre doch wunderbar gegangen! Rechts die Häuser, links die Straßenbahnen - alle einsacken und ab in den Bau!“ S.P

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