piwik no script img

Zukunftswerkstätten-Aktion

■ „Gemeinschaftsprojekte“: Iniative der ZW Steyerberg

1. So viele hegen den Traum von Kommune, von Ökodorf/Stadt und neuer Lebensgemeinschaftlichkeit - so wenige versuchen wirklich, ihn praktisch umzusetzen. An mangelnder Not -wendigkeit kann das nicht liegen. Daß heute Rettungs-Archen vielfältiger Art gebraucht werden, um menschenwürdige Zukunft zu ermöglichen, wird zunehmend mehr ZeitgenossInnen bewußt. Dies nimmt den Kommune-Träumen zwar ihre frühere relative Unverbindlichkeit, belastet sie aber auch mit zusätzlichen Schwierigkeiten, die Ohnmachtsgefühle und Versagensängste steigern.

Sind die Ansätze zu Gemeinschaftsprojekten der letzten Jahrzehnte schon ermutigend genug, um mit einer zweiten, größeren Welle von Beteiligung an solchen Vorhaben eine neue Qualität von Einzelprojekten und ihre Vernetzung zu ermöglichen? Oder sind die eher abschreckenden Beispiele des Scheiterns, des Stagnierens, der Überanstrengung und des Auseinanderklaffens von Anspruch und Wirklichkeit eine verstärkt lähmende Barriere?

2. Es gilt wohl, die Erfahrung mit Gemeinschaftsprojekten neu und vor allem sehr systematisch-gründlich zu überdenken, methodisch-ganzheitlich und verbindlich an Potentialen zu arbeiten.

3. Gemeinschaftsprojekte wollen soziale Zukunftslabors sein. Die Zukunftswerkstatt-Methoden wurde in den letzten 20 Jahren in diesem Sinne entwickelt: eigenständige Problem und Bedürfnisklärung, kreative soziale Phantasie, konkrete Utopie, Realisationsprüfung und Projektgestaltung.

4. Das Aktivierungs-und Vernetzungsprojekt ist binnenpluralistisch angelegt. Eine wichtige Aufgabe wird sein, die Konsensfindung von Gemeinschaftswilligen gezielt zu fördern.

5. Nicht zuletzt erhoffen wir uns von einem deutlichen Neubeginn, der methodische Kreativität und Verbindlichkeit, Vielfalt und Vernetzung, ganzheitliche Lebenslust und konzeptionsgeleitet intensive Arbeit verbindet, auch eine spürbare Ermutigung der „treuen alten KommunardInnen“, eine Wiederbelebung der entäuschten und erfahrungsgesättigten SkeptikerInnen sowie neuen Zulauf aus den Reihen m.o.w. unbekannter SympathisantInnen.

6. Diese Zukunftswerkstätten-Aktion steht im Zusammenhang mit unserem Versuch, durch den ZW-Rundbrief und vernetzte ZW -Aktionen eine neue Qualität von Erfahrungsaustausch, Ermutigung und Zusammenarbeit zu erreichen. Weitere Aktionsstränge werden vorbereitet.

ZUKUNFTSWERKSATT Gemeinschaftsprojekte 88/89, 21.-23.4.1989 im Lebensgarten, Rosenanger 9, 3074 Steyerberg.

Selbstdarstellung von Initiativen und Projekten bitte an taz -Bremen, Am Dobben 123, 2800 Bremen 1

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen