: Taz-intern: Unter der Lupe
Weihnachten war die Premiere: die taz mit kleinerer Brotschrift. Monatelang diskutiert, nach wie vor umstritten, den Leserinnen vollmundig schmackhaft gemacht - jetzt kann sich jeder die Frage Quantität gleich Qualität? selbst beantworten.
Eine interessante Nebensächlichkeit, die den meisten taz -Lesern und -Macherinnen mangels entsprechender Fachausbildung unbekannt sein wird, sei hier angemerkt.
In der Fachsprache des graphischen Gewerbes werden die einzelnen Schriftgrade nicht nur mit der Größe in Punkt bezeichnet, sondern tragen zusätzlich einen Namen.
Die bishe
rige taz-Schrift,
9 Punkt, wird „Bor
gis“ genannt, eine Ver
stümmelung des Wortes
„Bourgeois“. Die neue
Schriftgröße, 8 Punkt,
nennt man „Petit“.
Die linke, radikale tages
zeitung auf dem Weg zur
kleinbürgerlichen Postille?
Wahrhaft radikal wäre eine
Schriftverkleinerung auf 6 Punkt gewesen. „Nonpareille“, d.h. unvergleichlich hätte sich die taz dann berechtigt nennen dürfen. So dümpelt sie weiter im Mittelmaß.
Gabriele Warnke
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen