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IG-Metall: Bannstrahl auf Rappe

Bonn (afp/ap) - Mit ungewöhnlicher Schärfe hat die IG Metall auf die erneute Erklärung des IG-Chemie-Vorsitzenden Hermann Rappe reagiert, seine Gewerkschaft werde in Einzelfällen Tarifverträge über Sonntagsarbeit akzeptieren. In einem Interview der 'Neuen Osnabrücker Zeitung‘ vom Montag warf IGM-Vorstandsmitglied Klaus Zwickel Rappe vor, „einen Keil in die Gewerkschaftsbewegung zu treiben“. Gebe die IG Chemie das freie Wochenende auf, dann würden auch alle anderen Gewerkschaften „in sinnlose und kräftezehrende Abwehrkämpfe verstrickt“. Mit seinem „sinnlosen Eingehen auf Arbeitgeberwünsche“ erschwere Rappe auch die Durchsetzung der 35-Stunden-Woche.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat die Bedeutung des arbeitsfreien Sonntags betont, zugleich aber Kompromißbereitschaft in der Frage der Samstagsarbeit erkennen lassen. Die Präsidentin des Zentralkomitees, Rita Waschbüsch, sagte in einem Interview der Bonner Tageszeitung 'Die Welt‘, die Gewerkschaften seien in der Debatte um Sonntagsarbeit „natürliche Verbündete“ der Katholiken. Doch unterscheide man sich von den Gewerkschaften „bei der Diskussion um die soziale Bedeutung des arbeitsfreien Samstags“. Der Schutz des Sonntags hingegen dürfe nicht aus „wirtschaftlichen, produktionstechnischen und Wettbewerbsgründen allein“ ausgehöhlt werden.

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