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Für vier Tage Studentenmetropole

■ Heute beginnt der internationale Uni-Kongreß / ProfessorInnen fordern Heckelmanns Abgang / Turner mahnt StudentInnen

Einen Tag vor Eröffnung des studentischen „UNiMUT„ -Kongresses hat der Berliner Wissenschaftssenator Turner gestern die Beendigung des Lehrboykotts an den Hochschulen gefordert. Auf einer Pressekonferenz in der BeFreiten Universität Berlin zu Verlauf und Zielen der Tagung ließen die StudentInnen jedoch keinen Zweifel daran, daß der Streik auch zum offiziellen Semesterbeginn am 10.Januar fortgesetzt werden wird. An die neue StudentInnenbewegung würden mittlerweile hohe Ansprüche gestellt, erklärte ein Vertreter der StudentInnen gestern, dazu gehöre auch die Weiterführung des Streiks. Zum Angebot Turners, im Rahmen der Kongressveranstaltung auftreten zu wollen, hieß es, daß der Beitrag des Wissenschaftssenators nur aus seinem Rücktritt bestehen könne.

Über 60 ProfessorInnen der FU haben gestern den Rücktritt ihres Uni-Präsidenten Heckelmann gefordert. Weiterhin forderten sie, daß die Mitbestimmungsrechte für StudentInnen, Assistenten und sonstige Mitarbeiter wieder bis zu den vom Verfassungsgericht gezogenen Grenzen hergestellt werden müßten.

Die Lehrenden, politisch aus dem Mitte-Links Spektrum stammend, forderten außerdem ihre KollegInnen dazu auf, ein „kooperatives Klima auf allen Ebenen“ zu schaffen. Den Studierenden dürfe kein Schaden durch Ausfälle entstehen. Zu einer eindeutigen Unterstützung des Streiks konnten sich die ProfessorInnen, die gestern nachmittag über eine Erklärung berieten, nicht durchringen.

„Behinderungen des Lehrbetriebs können nur bedingt zu einer Neubesinnung führen“, heißt es in der Stellungnahme. Explizit gegen den Streik sprachen sich die Lehrenden jedoch nicht aus: „Wir richten an die Studierenden den Appell, die neuen Impulse, Forderungen und Ansätze weder im Sande verlaufen zu lassen noch zu überziehen.“

Wie groß die Teilnahme an dem Kongreß „Alternativen zur Fremdbestimmung“ sein wird, konnten die SprecherInnen der studentischen Vorbereitungsgruppe gestern noch nicht sagen. Fest steht allerdings, daß neben StudentInnen aus Süd- und Norddeutschland auch ausländische TeilnehmerInnen anreisen werden. So werden einige „Veteranen“ des Studenten-Aufruhrs aus Frankreich anno 1986 erwartet, ebenso spanische und italienische Studierende.

Die linke italienische Zeitung 'Il Manifesto‘ veröffentlichte gar einen fast halbseitigen Kongreßaufruf in ihrem Blatt. Die Tagung wird heute morgen um zehn Uhr im großen Hörsaal der FU mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Universität und Gesellschaft“ eröffnet. Daran nehmen unter anderem der Oldenburger Professor Wolfgang Nitsch, der Bremer Physiker Jens Scheer sowie die Vertreterin des Gesamtpersonalrates der FU, Petra Botschafter, teil.

Abends präsentiert der Berliner UFA-Zirkus dann ab 20.30 Uhr am selben Ort Variete und Akrobatik.

ccm

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