: E. Kmölniger-betr.: Weihnachts-Cartoons, taz vom 24.12.88, und "Getrübte Weihnachtsfreude", taz vom 4.1.89
betr.: Weihnachts-Cartoons, taz vom 24.12.88, und „Getrübte Weihnachtsfreude“, taz (LeserInnenbriefe) vom 4.1.89
(...) Das war nicht anders zu erwarten, daß sich die Moralhüter aufregen werden, schließlich wurde auch ordentlich zugelangt: die lästerliche Darstellung einer „Jungfrauengeburt“ und die Prädestination zum „Heiland“ „drei Nägel zum Kennenlernen“ und einige andere Rituale der Kirche, die aufs Korn genommen werden („die heilige Placenta“).
Gegen das Leiden der Jahrhunderte, das durch oben angegebene Mischung erzeugt wurde und wird, ist der Cartoon doch kein gerechter Ausgleich! Übrigens: wenn hier einer fordert, Tom Waits in eine Gesprächsgruppe zu schicken, so würde ich sagen ist das zwar ein Vorschlag, den man diskutieren könnte, aber ich glaube letztendlich ist das nicht praktizierbar, denn es würde sich unendlich negativ auf seine Musik auswirken...
Michael Sturm, Wiesbaden 12
Da regen sich verdammt nochmal wieder Leute über ein Cartoon auf, das ein bißchen auf dem Christentum rumtrampelt. Auf ein Christentum, das es verdient hat, getreten zu werden: Glaubenskriege, Hexenverfolgung, § 218, Memmingen, übelster Anti-Kommunismus, usw. Das alles hat uns letztendlich das Christentum beschert. Alles vergessen?
Alles in allem stelle ich fest: Die Deutschen haben keinen Humor! Aber ich: Mehr solche Cartoons.
Peter Sachs, Atheist, Berlin 61
Vor Jahren habe ich einmal einem Kirchenmann den Mausefallen -Crucifixus von E.K. unter die Nase gehalten um ihm deutlich zumachen, an was ich nicht glaube. Dabei verstehe ich mich selbst sehr heftig als Christ. Meiner Meinung nach müssen wir Weihnachten abschaffen in unserem Land um die Botschaft zu retten. Marktschreierisch wie die Frohe Botschaft aus Kirchen- wie Kaufhauslautsprechern schallt, kann sie nur so pervers ankommen, wie die Kmölniger es uns in die Sektgläser rotzt.
H.H., Berlin
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