Wenn's in Bremen zu trüb ist...

■ ...können Musikfreaks im Januar ins Wilhelmshavener „Pumpwerk“ geh'n

Trübe wie am Winterhimmel sieht's aus auf der januarlichen Musikszene, in Bremen so wie im Umland. Grund genug, sich mal ein wenig ausführlicher mit dem Programm eines Wilhelmshavener Clubs zu beschäftigen, der sich in letzter Zeit als recht experimentierfreudig erwiesen hat: Das Pumpwerk an der Deichbrücke.

Supercharge, wie immer angeführt vom glattzköpfigen „Masterbrain“ Alby Donnelly, machen dort heute abend den Anfang: Soul und Rhythm & Blues mit größtmöglicher Breitenwirkung.

„Lachen müssen die Leute, lachen aus dem tiefsten Innern, denn wenn er befreit lachen kann, geht es dem Menschen gut.“ Der so weise spricht, heißt David und hat sich dem Lachen verschrieben. Er ist nämlich Clown, ein sehr berühmter sogar, war Star des Circus Roncalli und des Circus Knie und kommt morgen um 21 Uhr zusammen mit seinem deutsch -kanadischen Kollegen Rene Bazinet zu einem exklusiven Gastspiel ins Pumpwerk.

Happy Mondays nennt sich eine englische Independant Band, doch im Pumpwerk spielt sie am Mittwoch um 20.30 Uhr. „Loud, rude and to the point“ seien sie, schreibt der englische „New Musical Express“ und benotet ihre zweite LP „Bummed“ in einer ganzseitigen Rezension mit 9 von möglichen 10 Punkten. Musikalisch ist die Band aus Manchester nur schwer einzuordnen: Einerseits liebäugeln sie auf der Single -Auskopplung „Wrote for Luck“ mit gut tanzbaren, dem Acid -House verwandten Rhythmen, auf der anderen Seite hält der Titel „Country Song“ was er verspricht.

Das Programm des 21.Januar läuft unter der Rubrik „Selbstläufer - idiotensicher, preiswert“: Es spielt auf: Gottfried Böttger, der normalerweise in Bremen spielen muß, weil sie in Hamburg seinen ewig gleichen Boogie nicht mehr ertragen konnten. Merke: Selbst der graue Januar verhilft trüben Tassen zu mattem Glanze.

Das gilt natürlich nicht für Jasper van't Hofs Pili Pili. Zwar ist auch der ethno-beatende Holländer schon seit Jahren wie ein Dauerbrenner, doch denkt er sich anscheinend sehr viel bei dem, was er macht: „Ich benutze keine afrikanische Musik und mache dann einen westlichen Abklatsch davon, sondern komponiere zunächst meine Stücke, wie ich es immer tue. Erst dann lasse ich mich von afrikanischen Rhythmen beeinflussen.“

Deutlicher kann man das eurozentristische Musikverständnis der meisten „Ethno„-Musiker kaum darstellen. Tatsächlich ist in Van't Hofs Konzerten stets spürbar, daß er die afrikansichen Rhythmiker (und oft auch die Sängerin Angelique Kidjo) benutzt, um seine Kompositionen zu exotisieren: Jasper goes Africa. Trotzdem: hörenswert. Pumpwerk, 27. Januar (Freitag).

RaK