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Euro-Multis gegen Kassetten aus Asien

■ Chemie-Verband will Dumping-Zölle auf Importe / EG ordnet verlangte Untersuchung an

Brüssel (afp) - Die EG hat eine Untersuchung zur Einfuhr von Tonkassetten aus Japan, Südkorea und Hongkong angeordnet, die nach Ansicht europäischer Hersteller zu Dumping-Preisen auf dem europäischen Markt abgesetzt werden. Wie am Montag in Brüssel bekanntgegeben wurde, richtet sich die Untersuchung vor allem gegen Tonkassetten und -bänder, die von 40 Firmen vertrieben werden und im vergangenen Jahr nach Schätzungen gutunterrichteter Kreise einen Umsatz von etwa einer halben Milliarde Dollar in EG-Ländern erzielten. Betroffen von eventuellen Gegenmaßnahmen wären unter anderem so bekannte Hersteller wie Sony, Maxell, TDK, Fuji und Goldstar. Es ist das zweite Mal innerhalb eines Monats, daß die EG-Kommission gegen unlauteres Wettbewerbsverhalten asiatischer Elektronikfirmen vorgeht. Am 26. Dezember verhängte die EG Anti-Dumping-Zölle von 10,8 bis 59,3 Prozent auf Video-Kassetten, die aus Südkorea und Hongkong importiert werden.

In einer Presseerklärung verwies die Kommission auf Beschwerden des Europäischen Chemieverbandes (CEFIC), dem unter anderem die bundesdeutsche Firma BASF und der niederländische Konzern Philips angeschlossen sind. Dieser habe geltend gemacht, daß die asiatischen Konkurrenten „beträchtliche“ Dumpingmaßnahmen praktizierten, was Gewinne und Arbeitsplätze in Europa gefährde. Die Importe der drei Länder seien in den vergangenen drei Jahren um 23 Prozent von 190,6 Millionen auf 234,5 Millionen Kassetten (1987) gestiegen. Im selben Zeitraum seien die Preise von EG -Fabrikaten um 3,4 bis 28,5 Prozent unterboten worden, wodurch der Marktanteil der visierten Hersteller von 65 auf 71 Prozent gewachsen sei. Die europäische Herstellung ist laut CEFIC um fünf Millionen Kassetten gefallen.

Ähnliche Untersuchungen der EG, die allgemein mehrere Monate in Anspruch nehmen, richteten sich in der Vergangenheit gegen Elektronik-Produkte wie Mikrowellen -Geräte und Farbfernsehgeräte. Ziel ist es, zum Schutz der europäischen Industrie die Flut preisgünstiger Elektrogeräte abzuwehren und auf der Grundlage von EG-Preisen oder rellen Herstellungskosten einen Maßstab für „faire Preise“ zu finden. Die asiatischen Exportländer wiederum werfen der Kommission Willkür bei der Festsetzung von Anti-Dumping -Zöllen vor und sehen darin protektionistische Schritte für die zurückgebliebene europäische Industrie.

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