Kein Atom-Endlager an der Schweizer Grenze

■ Grüne feiern Erfolg der grenzüberschreitenden Proteste

Berlin (taz) - Als „grenzüberschreitenden Erfolg der Protestbewegung“ haben die Grünen in Baden-Württemberg die Ankündigung der Schweizer Nationalen Gesellschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gewertet, auf Pläne für den Bau eines atomaren Endlagers in der Nähe von Schaffhausen zu verzichten.

Trotz heftiger Proteste von Umweltschützern aus der Schweiz und der Bundesrepublik hatte die Nagra in den vergangenen Monaten im grenznahen Ort Siblingen mit Probebohrungen im kristalinen Untergrund begonnen. Dort hatten die Experten der Nagra die für ihr Vorhaben sichersten Gneis- und Granitschichten vermutet. Die Atomkraftgegner hatten dagegen wiederholt geolgisch begründete Einsprüche erhoben und darauf hingewiesen, daß es sich in dem Gebiet um „eine Bruchzone mit Erdbebengefahr“ handele. Nach den „Sondierungsbohrungen“ erklärte die Nagra jetzt, der Granit habe sich als brüchig und Wasserdurchlässig erwiesen.

Mit dem Verzicht auf den Standort Siblingen, so der grüne Landesverband, sei das Problem aber keinesfalls gelöst. Da es eine sichere Endlagerung nicht gebe, erneuerten sie ihre Forderung nach einem sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. In diesem Zusammenhang warf die baden -württembergische Umweltpartei der Stuttgarter Landesregierung auch vor, dem AKW Neckarwestheim2 trotz ähnlicher geologischer Bedenken die endgültige Betriebsgenehmiging vor einigen Wochen erteilt zu haben. Damit werde nicht nur die Bevölkerung gefährdet, es werde auch das Atommüll-Problem weiter verschärft.

wg