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Abmagerung wegen unlauterer Übernahme

■ Texaco mußte kanadische Tochter verkaufen / Konzern muß Strafe zahlen

New York (ap/dpa) - Der amerikanische Texaco-Ölkonzern hat am Freitag den Verkauf seiner 78 Prozent an der kanadischen Tochtergesellschaft bekanntgegeben. Die Veräußerung von Vermögensteilen, ohne die Amerikas drittgrößter Mineralölkonzern hinter Exxon Corp. und Mobil Corp. für ihre langfristigen Pläne nicht auszukommen glaubt, ist das Kernstück des Reorganisierungsprogramms, mit dem Texaco die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Energiesektor stärken will.

Im Rahmen dieser Kur, die mit dem geplanten Verkauf der Texaco Canada Inc. an die Exxon-Tochter Imperial Oil Ltd. of Canada, beide Toronto, für insgesamt 4,15 Milliarden US -Dollar (7,7 Mrd. DM) nun im wesentlichen beendet ist, hatte Texaco im Juni ihre 99,12-Prozent-Beteiligung an der deutschen Texaco AG (Hamburg) für 1,2 Milliarden Dollar und die Hälfte ihrer Raffinerie- und Marketingaktivitäten an der US-Ostküste und am Golf von Mexiko an Saudi-Arabien für 1,8 Milliarden Dollar verkauft.

Die Flurbereinigung wurde Texaco praktisch aufgezwungen, nachdem das Unternehmen sich mit der Pennzoil Co., Houston, auf Zahlung einer Entschädigungssumme in Höhe von drei Milliarden Dollar geeinigt hatte. Pennzoil war 1985 von einem Geschworenengericht in Texas zu 10,5 Milliarden Dollar an Schadenersatz und Bußgeldern im Zusammenhang mit Texacos Übernahme der Getty Oil Co. im Jahr 1984 für 10,1 Milliarden Dollar verurteilt worden.

In ihrer Klage hatte Pennzoil, die ebenfalls an einer Übernahme der Getty interessiert war, aber von Texaco ausgebootet wurde, geltend gemacht, Texaco habe Getty zu einem Vertragsbruch mit Pennzoil veranlaßt. Zur Finanzierung der drei Milliarden Dollar wollte Texaco zunächst Aktiva im selben Umfang verkaufen. Mit dem Texaco-Canada Verkauf wird aber der Veräußerungserlös auf 6,8 Milliarden Dollar steigen.

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