: Bonn bunkert KDV-Zahlen
Bonn (epd) - Der Bremer Pastor Ulrich Finckh, Vorsitzender der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer in der Hansestadt, hat der Bundesregierung gestern vor Journalisten in Bonn vorgeworfen, sie vernachlässige ihre Auskunftspflicht gegenüber dem Parlament und ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Zivildienstleistenden. Sie habe auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen zu Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst in vielen Punkten die Antwort verweigert oder nachweislich falsche Auskünfte gegeben, sagte er während einer Pressekonferenz dieser Fraktion.
Die Grünen-Anfrage ergänzte eine Große Anfrage der SPD, die bislang noch nicht beantwortet ist. Beide Oppositionsparteien wollten Auskunft über die Auswirkungen des Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetzes, das am 1.Januar 1984 in Kraft getreten ist. Von der Bundesregierung würden die Auswirkungen als positiv bezeichnet. Dafür sei bislang aber kein Beleg vorgelegt worden.
Im einzelnen wirft Finckh der Bundesregierung vor, daß sie für Auskünfte über die Verfahren vor Ausschüssen und Kammern für Kriegsdienstverweigerung mit der Behauptung nicht herausgebe, solche Zahlen gebe es nicht. Sie seien aber vom Direktor des Bundesamtes für den Zivildienst im Dezember genannt worden, ebenso würden Zahlen über die Totalverweigerer zurückgehalten, weil es Statistiken darüber nicht gebe. Auch diese Antwort könne nicht zutreffen, denn jeder derartige Fall sei als „besonderes Vorkommnis“ meldepflichtig.
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