: „Lucona-Affäre“ präsentiert Gratz-Kopf
Wien (taz) - Die Affäre um den gesunkenen Frachter „Lucona“ hat gestern in Wien einen zweiten Rücktritt gefordert. Nach Innenminister Karl Blecha schied nun der Nationalratspräsident Leopold Gratz (SPÖ) aus dem Amt. Seine Entscheidung sei rein persönlich und habe mit den bisherigen Ermittlungen des „Lucona„-Ausschusses nichts zu tun, sagte Gratz. Ihm wird vorgeworfen, einem der Hauptangeklagten falsche Papiere beschafft zu haben. Bundeskanzler Vranitzky begrüßte die Entscheidung. Im Vorfeld zu Landtagswahlen in drei österreichischen Bundesländern hatte vor allem die Boulevardpresse Druck auf Gratz und Blecha ausgeübt. Gratz war bereits in andere Affären verwickelt, angefangen beim Bauskandal um ein Wiener Krankenhaus bis zu seinem Eintreten für den NS-Kriegsverbrecher Walter Reder.
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