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„Pfarrer Wiegand“

■ Göttinger Studie untersucht die Wirkung der erfolgreichen Fernsehserie

Göttingen (epd) - Die erfolgreiche Fernsehserie Oh Gott, Herr Pfarrer beschäftigt jetzt auch die Wissenschaft. Professor Dietlef Niklaus vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Göttingen untersucht in einer großangelegten Studie in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik (GeP), inwiefern die Serie die Einstellung der Fernsehzuschauer zur Kirche und zum Pfarrerbild beeinflußt hat. Schon jetzt mutmaßt der Wissenschaftler: „Ein solches Maß positiver Beeinflussung vor allem bei kirchenfernen Menschen kriegen unsere Pastoren in ihren Gottesdiensten nicht hin.“

Niklaus, Mitglied des Öffentlichkeitsausschusses der Hannoverschen Landessynode und des Medienausschusses der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen, hat mit seinem Team die Befragung der norddeutschen Fernsehzuschauer übernommen, währed das GeP den süddeutschen Raum abdeckt. Insgesamt 3.000 Fragebögen sind inzwischen verschickt worden. Darüber hinaus stehen die Göttinger Wissenschaftler auch für persönliche Gruppenbefragungen in Pfarrkonferenzen, Gemeindeversammlungen, Schulen und Betrieben zur Verfügung. Je ein Werkschor aus einer Ketten und einer Möbelfabrik aus Südniedersachsen haben ihre Teilnahme an der Befragung bereits zugesagt.

Neben Fragebogenaktionen und Interviews umfaßt die Studie ferner eine Produktionsanalyse der Fernsehserie sowie eine Untersuchung der Zuschauerreaktion. Was die Wissenschaftler vor allem interessiert: In welcher Weise hat die Serie Normen, Verhaltensmuster und sittliche Grundeinstellungen vermittelt und dies dem Zuschauer deutlich gemacht? Zum ersten Mal, so Niklaus, seien kirchliche Inhalte von seriösen Verkündigungssendungen ins Unterhaltungsfach gesprungen und dies mit überwältigendem Erfolg: Die Einschaltquoten übertrafen noch Dallas und die Schwarzwaldklinik. Insgesamt 16 Millionen Zuschauer haben am Leben der unkonventionellen Pfarrersfamilie aus Schwaben teilgenommen. Im Vergleich: Die evangelische Kirche in Deutschland (ekd) bringt es in ihren Sonntagsgottesdiensten zwischen Flensburg und Füssen auf schmale 1,1 Millionen Besucher. Die Serie, so die Meinung des Göttinger Professors, habe tiefere Wirkung als der Sonntagsgottesdienst.

Niklaus will in seiner Untersuchung auch der Frage nachgehen, ob Religion nicht auch einen Unterhaltungswert habe. Viele Menschen seien schon heute für die Kirche nur noch über die Medien erreichbar. „Erfrischendes Christentum via Bildschirm“, da ist sich Niklaus sicher, eine solche Chance dürfe sich die Kirche nicht entgehen lassen.

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