: WEST-OST-WEST
■ Bauhaus-Archiv zeigt Dessauer Ausstellung
Das Berliner Bauhaus-Archiv zeigt von heute an in seinen Ausstellungsräumen im Bezirk Tiergarten 340 der besten Stücke seiner Sammlung, wie sie im vergangenen Jahr bereits im Dessauer Bauhausgebäude ausgestellt wurden. Zur Eröffnung dieser ersten Ausstellung eines West-Berliner Museums in der DDR war im September 1988 mit Eberhard Diepgen auch erstmals ein Regierender Bürgermeister von Berlin zu einer offiziellen Rede in die DDR gefahren.
Die DDR hatte bei der damaligen Eröffnung der Ausstellung im Rahmen des Kulturabkommens der zweite Mann im Bauministerium, Staatssekretär Karl Schmiechen, vertreten. Wie Bauhaus-Archiv-Direktor Peter Hahn am Dienstag vor der Presse betonte, freue er sich nun auf die Ansprache des Direktors des Bauhauses Dessau, Rolf Kuhn, zur Eröffnung am Abend in Berlin.
In gleicher Anordnung wie in Dessau werden nun auch in Berlin Schülerarbeiten und Meisterwerke aus der Weimarer Zeit (1919-1925) und den Dessauer Jahren (1925-1932) des Bauhauses gezeigt, darunter Plastiken von Oskar Schlemmer, Bilder von Johannes Itten, Stühle von Marcel Breuer und Fotografien von Bauwerken Hannes Meyers. Seit 1960 vom Bauhaus-Archiv zunächst in Darmstadt und - seit 1971 - in Berlin zusammengetragen, waren sie in der DDR erstmals gezeigt worden.
Hahn nannte den Erfolg der Ausstellung in der DDR, wo in früheren Jahren Teile der Bauhaustradition als „bürgerlich“ galten, „überwältigend“. 35 000 Menschen hätten in knapp sechs Wochen die Ausstellung in der kleinen mitteldeutschen Industriestadt besucht. An Wochenenden hätten die Besucher oft in langen Schlangen auf Einlaß gewartet und sich „an der Grenze des eben noch Verantwortbaren“ in der Ausstellung gedrängt. Wie Hahn betonte, habe es bei der Auswahl der Objekte und der Erstellung des Kataloges für die vom Innerdeutschen Ministerium und dem Berliner Kultursenator geförderten Ausstellung keinerlei Einschränkungen für das Bauhaus-Archiv gegeben.
Hahn erinnerte beim Pressegespräch daran, daß das Bauhaus zweimal durch Nationalsozialisten - aus Dessau und, 1933, aus Berlin - vertrieben worden sei. Doch auch schon Weimar habe das Bauhaus auf Betreiben von „völkischen Patrioten“ verlassen müssen, von Leuten, „die dem, was jetzt in Berlin passiert ist, durchaus nahestehen“. Das Bauhaus-Archiv wolle nicht nur Objekte zeigen, sondern „die fortwirkenden Ideen des Bauhauses zu einer ästhetisch und sozial gleichermaßen verantwortlichen Gestaltung“ sichtbar machen. Der Katalog zu der bis zum 27. März geöffneten Ausstellung „Experiment Bauhaus“ kostet im Museum 38 Mark, im Buchhandel ist der 430 -seitige Band des Kupfergraben-Verlages für 88 Mark erhältlich.
dpa
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