: Kein Platz für Zipperlein
■ Alter auf dem Bildschirm unterrepräsentiert Geschöntes Bild von SeniorInnen
Köln (ap) - Ältere Menschen treten im Fernsehen zwar auf, das Alter aber mit seinen Beschwerden bleibt ausgepart. Auf diese Formel bringt das Kuratorium der Deutschen Altershilfe in Köln das Ergebnis einer Untersuchung der ARD/ZDF -Medienkommission, die unter die Lupe nahm, wie Senioren in „Fernsehprogrammen mit Spielhandlung und Unterhaltungscharakter“ dargestellt werden.
In der jüngsten Ausgabe seines Informationsdienstes berichtete das Kuratorium, die Studie belege, daß die Medien ein einseitiges Bild des Alters zeigten. Die Senioren im Fernsehen seien meist gesund, freundlich, kontaktfreudig, selbständig und hätten ein gutes finanzielles Auskommen. Selten oder nie zu sehen seien dagegen Alte, die krank, isoliert oder hilfsbedürftig seien. Auch bärbeißige Alte sähen die Zuschauer kaum.
Auf der Mattscheibe dominieren der Untersuchung zufolge die „jungen Alten“. Der Altersdurchschnitt liege bei rund 65 Jahren. Hochbetagte seien kaum zu sehen. Älteren Frauen gelinge nur selten der Sprung auf den Bildschirm, betonte das Kuratorium. Das äußere Erscheinungsbild der auftretenden Senioren läßt sich der Studie zufolge „in den Begriffen durchschnittlich, fade bis bieder zusammenfassen“, die gesundheitliche Verfassung lasse „wenig zu wünschen übrig“, die materielle Lebenslage wirke „durchweg zufriedenstellend“ und scheine „häufig ohne Belang“. Altenheime kämen kaum vor. „Vor allem Geschöntes“ gehe über den Bildschirm, zieht die Studie Bilanz: „Es ist ein paradoxes Ergebnis: Ältere Menschen treten auf, aber Alter bleibt ausgespart.“
Ohnehin seien die Alten auf dem Bildschirm unterrepräsentiert. Während 20 Prozent der Bundesbürger 60 Jahre und älter seien, stellten Senioren in Fernsehfilmen nur 15 Prozent der Mitwirkenden und bei Unterhaltungssendungen sogar nur zehn Prozent der Akteure. In Hauptrollen träten sie fast nie auf. Für die Untersuchung waren insgesamt 64 Sendungen mit 3.494 Sendeminuten ausgewertet worden.
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