Applaus für den Uni-Rektor

■ Erste Bremer ProfessorInnen-Versammlung unterstützte Forderungen der StudentInnen

Die Professoren Haefner und Dreybrodt, die sich als Kritiker der Kompromißangebote profiliert haben, die Rektor Jürgen Timm mit den streikenden StudentInnen ausgehandelt hat, haben auch unter den ProfessorInnen der Universität kaum Unterstützung. „Das ist eine kleine radikale Minderheit, mit der wir uns nicht länger befassen sollten“, rief gestern ein Student den zur ersten HochschullehrerInnen-Versammlung in der Geschichte der Bremer Universität erschienenen ProfessorInnen zu - und erntete lauten Beifall. Rektor Timm hatte das akademische Personal eingeladen, um Verständnis und Unterstützung für sein Modell paritätischer Beratungsgremien zu sammeln, die die gesetzlichen Uni -Gremien mit ihren Professoren-Mehrheiten ergänzen sollen.

„Wir machen hier einen großen Modellversuch, das hat noch keine Universität versucht“, warb Timm für den ausgehandelten Kompromiß. „Das ist keine Katastrophe und kein Chaos, wir haben auch noch keine Probleme gelöst, wir haben eine Tür aufgestoßen“ - Applaus bei HochschullehrerInnen und StudentInnen. Die Zusammensetzung der neuen Beratungskommission sei ihm „egal“, so Rektor Timm weiter, „Hauptsache sie arbeitet hart und konsequent“.

Das erste große Thema, um das sich die paritätische Kommission kümmern müßte, sei die Frauenförderung, forderte Timm: „In diesem Bereich haben wir bisher versagt“. Zwar gäbe es dafür das Grundgesetz, eine Frauenförderrichtlinie und sogar einen extra Paragraphen im neuen Bremer Hochschulgesetz, doch auf den Besetzungslisten für die vakanten HochschullehrerInnen-Stellen hätten dann doch immer wieder die Männer oben gestanden. „Ich mache jetzt innerhalb des geltenden Rechts das Äußerste, was ich tun kann“, versprach Timm den Studentinnen.

Auch sieben der zwölf Fachbereichs-SprecherInnen haben sich inzwischen für die Einrichtung von dezentralen paritätischen „Beratungsgremien“ ausgesprochen. Heute um 14 Uhr wollen die StudentInnen auf einer Vollversammlung diskutieren, ob ihre Streikforderungen damit soweit erfüllt sind, daß die bereits ausgesetzte Uni-Besetzung ganz beendet wird. Zur Vollversammlung hat auch Wissenschaftssentor Franke seine Teilnahme angekündigt. Ase