: Paragraph 218
(...) Natürlich ist Abtreibung keine wünschenswerte Methode der Schwangerschaftsverhütung. Das weiß jede Frau, die diese Prozedur schon einmal durchgemacht hat. Natürlich ist das keine leichtfertige Angelegenheit, ob nun aus religiösen oder anderen Gründen.
Doch was mich maßlos erbost und wo ich nun einfach nicht mehr schweigen kann, ist die Funktion der Männer. (...) Solange ein Mann keine Kinder bekommen kann, hat er nicht das Recht in dieser Sache Kompetenz für sich zu beanspruchen, geschweige denn Strafen zu verhängen, geschweige denn Gesetze zu erlassen. Auf diesem Gebiet handelt es sich um eine reine Frauenproblematik, die von Frauen, die ja beileibe auch nicht alle der gleichen Meinung sind, entschieden werden muß. (...)
A.B.
Ich habe damals 67/68 aus Lust und weil ich dann auf einmal eine Aufgabe im Leben spürte, zwei Kinder in die Welt gesetzt und frage mich heute, ob ich das verantworten kann. Sie mußten durch Schulen, die ich mißbilligte, in Arbeitsplätze, die sich in letzter Not boten, und bekommen nicht mal die Hälfte von dem, was ich als Pension bekomme. Sie leben in einem Land, wo die Regierung auf die einseitigen Abrüstungsschritte von Gorbatschow so gut wie nicht eingeht, die Wälder werden wahrscheinlich sterben usw.usf.
Ich habe viele Freittotwillige in psychiatrischen Kliniken kennengelernt und ahnte, was man alles mit ihnen angestellt hatte, und ich beobachtete, was man alles in der Psychiatrie mit ihnen anstellte, und ich kenne die Geschichten von Kafka, Fontanes Effi Briest und Thomas Manns Hanno. Und manchmal gucke ich mich im Spiegel an und frage: Wolltest du auf diese Welt?
H.S., Pohlheim 6
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen