: Zwischen Karneval und Pfefferminzlikör
■ Konzertvorschau oder Gründe, auch mal wieder Radio zu hören
Es ist schon verflixt mit dem Februar: da fehlen ihm sowieso schon drei Tage, und dann haut der unvermeidliche Karneval mit seiner Bumsfallera-Stimmung (und entsprechenden Veranstaltungen) auch noch mittenrein und läßt das nach der Weihnachtspause heiß herbeigesehnte Konzertprogramm auf ein fast unerträglich dünnes Maß schrumpfen. Da bleibt nur die Hoffnung auf einen pralleren März oder die Besinnung aufs gute alte Radio: Da gibts z.B. heute eine Sendung über Afrikanische Musiktradition und die Macht der Medien (RB 2, 21 Uhr) oder ein Special mit Buell Neidlingers String Jazz (8.2., RB 1, 22.3O Uhr), einer Band, die beim letzten Berliner Jazzfest zu hören war. Wer auf A-Capella-Gesang steht sollte auf keinen Fall das Legendary Concert mit Sweet Honey in the Rock verpassen (1O.2., RB 2 ab 21 Uhr), und für Leute mit offenem Ohr für überraschende Klänge sei an dieser Stelle auch mal Achim Deicke loben erwähnt, mit seiner wunderlichen und humorigen Mixtur aus Pop's tönender Wunderwelt (RB 4, jeden Sonntag ab 22.O5 Uhr) - eine wunderschöne Alternative zu kino-, fernseh-oder konzertlosen Sonntagabenden.
Die wenigen erwähnenswerten Live-Erereignisse beginnen mit der DaCaPo-Wiederauferstehungsfete Arriba DaCaPo, einer „Fiesta mexicana“, bei der die Gruppe Fandango um den Sänger und Gitarristen Paco Serrano (im letzten Jahr zusammen mit Al di Meola in Bremen zu hören) ihre BRD-Premiere feiert (5.2., BGH Weserterrassen). Zwei Tage später spielen Thomas Loefke & Ian Melrose keltische Musik auf Harfe und Gitarre teils traditionell, teils als Eigenkomposition (Folk-Treff BHV). Und noch eine Premiere: das dänische Gitarrentrio Acoustic Guitars gibt uns die Ehre und will beweisen, daß skandinavisches Gemüt und südländische Rhythmen sich durchaus vertragen (8.2., Dix‘). Aus der lokalen Szene ist der erste Auftritt des Liedermachers Zachse hervorzuheben; der gebürtige Duisburger lebt seit '87 in Bremen und präsentiert sein Programm „Wo gehts denn hier zum Meer?“ an einem ungewöhnlichen Ort (12.2., Magic, Friesenstr.). Tags darauf kommt einer jener unzähligen Blues-Heroen aus dem sonnigen Kalifornien zu uns: Johnny Heartsman, ein mehr als 5Ojähriger Multi-Instrumentalist, der Anfang letzten Jahres just in dieser Stadt sein 2. Album aufgenommen hat. (13.2., Dix‘). Bleibt noch - vielleicht als erquickender Geheimtip des Monats - das englische A-Capella-Sextett Mint Juleps; die sechs Damen, unter anderem auch schon beim renommierte Festival in Montreux aufgetreten, wollen uns durch ihren Namen (Pfefferminzlikör!) wohl etwas zur Schärfe ihres Repertoires andeuten - hoffentlich kommt das am gewählten Veranstaltungsort auch rüber! (20.2., Kassenhalle der Sparkasse).
JüS
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