piwik no script img

Vollständiger Abzug der UdSSR-Soldaten am Wochenende

Moskau (dpa/afp) - Die letzten sowjetischen Soldaten werden die afghanische Hauptstadt Kabul vermutlich bereits heute verlassen. Dies verlautete gestern in Moskau aus dem sowjetischen Außenministerium nahestehenden Kreisen. Damit wird die UdSSR ihre Truppen mehr als eine Woche vor dem im Genfer Afghanistan-Abkommen vereinbarten Termin am 15. Februar aus Kabul abgezogen haben.

Die Lage der von Rebellen belagerten Stadt Kandahar im Süden Afghanistans, die die sowjetischen Soldaten bereits im August verlassen hatten, sei „besorgniserregend“, berichtete der Afghanistan-Korrespondent des 'Roten Sterns‘. Die Mudschaheddin würden den Flughafen beschießen. Sie griffen vor allem Flugzeuge an, die weitere Waffen nach Kandahar transportierten.

Der sowjetische Bataillonskommandant Leutnant Oleg Jurasow sei am 23. Januar an der Salang-Straße, der Verbindung zwischen Kabul und der sowjetischen Grenze, von Rebellen erschossen worden, berichtete das Blatt weiter. Die Rebellen hätten ihn getötet, als er ihnen mit einer weißen Flagge die Aufgabe signalisiert habe. Das „begrenzte Kontingent“ der UdSSR in Afghanistan habe „erneut“ sein Hauptquartier gewechselt, berichtete der 'Rote Stern‘.

Ein französischer Journalist ist am Freitag in Kabul von einem sowjetischen Soldaten angeschossen und leicht verwundet worden, berichteten Augenzeugen. Der Journalist hatte angeblich russische Soldaten dabei fotografiert, wie sie jungen Afghanen etwas verkauften. Zunächst hatte der Soldat, der den Journalisten verscheuchen wollte, ihm vor die Füße geschossen und als dieser sich mit dem Taxi wieder davonmachen wollte, durch die Tür des Fahrzeugs gefeuert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen