: Kirchenbesetzung für Kulturzentrum
■ Obdachlose Delmenhorster Initiative besetzte „letzten Zufluchtsort“ / Freiwillige Räumung am Abend / Oberbürgermeister begründet Kündigung der DLW-Säle
Ihren „letzten Zufluchtsort“ fand die Delmenhorster Initiative für ein selbstverwaltetes Kulturzentrum gestern in der Ev. Hauptkirche der Stadt in der Kirchstraße. Nach dem Gottesdienst weigerten sich 30 Mitglieder der Initiative, wieder auf die Straße zu gehen. „Wir sind kulturell obdachlos“ begründeten die BesetzerInnen gegenüber der Gemeinde ihren verlängerten Kirchenaufenthalt.
Die Stadt hatte über Nacht den
Pachtvertrag für die DLW-Säle gekündigt und damit den Traum der Initiative, dort ein selbstverwaltetes Delmenhorster Kulturzentrum einzurichten, zunichte gemacht. Bereits im September vergangenen Jahres war die große ehemalige Werkskantine selber besetzt worden (taz berichtete). Erst am Abend wurde die Kirche freiwillig wieder geräumt.
Oberbürgermeister Thölke hatte in der vergangenen Woche
die Kündigung des Pachtvertrags für die DLW-Säle offiziell mit „Arbeitsplatz-Sicherung“ in der Linoleum-Fabrik begründet. Die ehemaligen Wirtschaftsräume sollen jedoch als Fußboden-Lager verwendet werden. Im persönlichen Gespräch hatte Thölke zudem darauf verwiesen, daß die Säle in der NS -Zeit umgebaut worden seien und deshalb nicht als Kulturzentrum geeignet sein.
Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen