: Alternativ-Akademiker
■ CDU-Vorschläge zum Sparen mit 9. AFG-Novelle: weniger ABM-Akademiker und weniger Geld für Alternativprojekte
Ideen dazu, wie die Einsparungen im Gefolge der 9. Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG) so aufgefangen werden können, daß für weniger Geld mehr Arbeitslose aufgefangen werden, vertrauten die CDU -Bürgerschafts-Abgeordneten Georg Urban und Bernd Ravens PressevertreterInnen an. Georg Urban möchte den Anteil der Akademiker an den ABM-Empfängern - „wir haben nichts gegen Akademiker“ - zugunsten älterer, weiblicher und schwerstbehinderter Arbeitnehmer senken.
AkademikerInnen stellen 10 % der Arbeitslosen, aber 30 % der ABM-Empfänger, die gar bis zu 60 % der ABM-Mittel kassieren. Würde man demgegenüber mehr Maurerpoliere mit ABM bestükken, die ja keine „Gehälter zwischen 5- und 6000 Mark“ verlangen, würden die geschrumpften Mittel für genauso viele Arbeitslose reichen.
Eine ähnlich haarsträubende
Fehlsteuerung hat Bernd Ravens im Bereich der außerbetrieb lichen Ausbildungsmaßnahmen in Bremen entdeckt. „Eine berufspraktische Ausbildung im Betrieb ist mir lieber“, sagte er, „als beim freien Träger oder in der Schule“: Da führe ein Betriebsratsmitglied mit Punks z.B. - „ich habe nichts gegen die“ - ein Gespräch: 'Wenn Du nicht willst, kannst Du ja gehen‘, und drei Tage später ist der sooo klein.“ Entsprechend hat Ravens vor allem bei den freien Trägern des alternativen Spektrums solche entdeckt, „die sich eine goldene Nase verdienen.“ Namentlich erwähnt er die Aucoop, Perspektiven e.V. und Rhizom e.V. Sie alle werden aus dem EG-Sozialfonds gefördert und bieten Ausbildungsplätze an, die zu teuer sind. Im Schnitt verbrauchen sie 82.000 für einen, während Großbetriebe dafür nur 25.000 und Handwerksbetriebe nur 15 bis 20.000 Mark brauchen.
U.S.
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