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UNO-Luftbrücke nach Kabul eingerichtet

■ Angriffe auf die afghanische Hauptstadt Kabul vorläufig eingestellt / Schwere Kämpfe um den Flughafen der Stadt Kandahar Widerstandsgruppen einigen sich auf Zusammensetzung einer Übergangsregierung / Der letzte Sowjet-Soldat geht am 15.Februar

Kabul/Moskau (dpa/afp) - Die afghanischen Widerstandskämpfer haben ihre Raketenangriffe auf die belagerte Hauptstadt Kabul offenbar unterbrochen. Nach in Neu Delhi empfangenen Informationen wurden auch die Gefechte rund um den Flughafen eingestellt. Etwa 200 sowjetische Soldaten seien dort noch stationiert. Der das Panschir-Tal kontrollierende Mudschaheddin-Kommandant Ahmad Shah Massoud habe außerdem einen dringenden Appell an die Zentrale des Exilwiderstands gerichtet, mit dem Angriff auf Kabul bis zum 15.Februar zu warten. Es dürfte den Sowjets kein Vorwand geliefert werden, den Abzug zu verzögern.

Um den Flughafen von Kandahar, Afghanistans zweitgrößter Stadt, sind heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Mudschaheddin entbrannt. Wie die sowjetische Nachrichtenagentur 'Tass‘ gestern meldete, beschossen die Rebellen den Flugplatz mit „Dutzenden von Granaten und Raketen“. Kandahar wird seit einigen Wochen belagert. In der Stadt ist eine afghanische Armee eingeschlossen. Die UdSSR versorgt die Bevölkerung und die Truppe über eine Luftbrücke. Nach Kabul haben die sowjetischen Truppen auch die Luftwaffenstützpunkte in Schindand und Baghram geräumt. Nach Einschätzung westlicher Diplomaten in Islamabad könnte der sowjetische Truppenabzug aus Afghanistan innerhalb der nächsten 24 Stunden abgeschlossen sein. Der sowjetische Oberkommandierende in Afghanistan, Generalleutnant Boris Gromow, wird als letzter Soldat Afghanistan verlassen. Wie die Zeitung 'Komsomolskaja Prawda‘ gestern berichtete, wird Gromow am 15.Februar um zehn Uhr morgens die Grenzbrücke über den Amu-Darja am Grenzort Termes betreten. „Er wird über die Brücke gehen, ohne zurückzublicken.“

Die Mudschaheddin haben sich nach einer Meldung der iranischen Agentur 'Irna‘ auf eine Mandatsverteilung innerhalb der „Schoora“, einer Ratsversammlung, geeinigt, die eine Übergangsregierung bilden soll. Die Allianz der sieben afghanischen Widerstandsgruppen erhielten jeweils 60 Sitze, die in Iran ansässigen Mudschaheddin 80 Sitze, und 49 seien für Unabhängige vorgesehen, heißt es bei 'Irna‘.

Die Vereinten Nationen starteten gestern eine Luftbrücke zwischen Islamabad und Kabul. Eine erste Sondermaschine mit 32 Tonnen Nahrungs- und Arzneimitteln an Bord verließ am Dienstag den Flughafen Islamabads in Richtung der afghanischen Hauptstadt. Die UNO will ihre Luftbrücke für etwa eine Woche aufrechterhalten. Weitere Hilfen für die beiden belagerten Städte Dschalalabad im Osten und Herat im Westen des Landes seien auf dem Landweg geplant.

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