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Chile: Demonstranten schützen Vikariat

Berlin (taz) - Mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken ging die Polizei am Montag in Santiago de Chile gegen zahlreiche DemonstrantInnen vor, die sich während des ganzen Tages immer wieder vor dem Vikariat der katholischen Kirche am Hauptplatz der Stadt einfanden. Zehn Personen wurden vorübergehend festgenommen. Die DemonstrantInnen bildeten einen Schutzgürtel am Sitz der Institution, die dem Erzbischof von Santiago untersteht und seit 1976 die Opfer der Diktatur betreut und unterstützt. Die Behörden hatten die Beschlagnahmung der Ärztekartei des Vikariats angekündigt, die dann offenbar nicht stattfand.

Das Oberste Gericht hatte dem zuständigen Militärstaatsanwalt die Beschlagnahmung sämtlicher Karteikarten ab 1985 zugestanden - aufgrund eines Falls von 1985. Damals hatte Ramiro Olivares, Arzt der Vicaria, einen Mann behandelt, der mit Schußverletzungen bei ihm aufgetaucht war. Kurz danach wurde der Patient der Beteiligung an einem tödlichen Attentat auf einen Polizisten beschuldigt. Olivares und Sergio Villalobos, Anwalt des Vikariats, kamen danach wegen Komplizenschaft für 15 bzw. drei Monate in Haft, bis sie gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wurden.

Sergio Valech, der dem Vikariat vorsteht, hat entschiedenen Widerstand gegen die beabsichtigte Verletzung des ärztlichen Berufsgeheimnisses durch die Behörden der Diktatur angekündigt. Die Kartei werde nicht herausgegeben, bestätigte Carmen Serrano, Sprecherin des Vikariats, gegenüber der taz. Die Beschlagnahmungsaktion werde nun für die nächsten Tage erwartet.

thos

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