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Rot-Grüne Harmonie im Audi-Max

■ AL und SPD wollen studentische Forderungen erfüllen / Kremendahl und Schramm diskutierten mit StudentInnen

Die studentische Gesprächsbereitschaft feierte Premiere: Gestern nachmittag diskutierten rund 200 StudentInnen im Audi-Max der TU mit Politikern über ihre Forderungen. Hilde Schramm von der AL, sowie Hans Kremendahl, hochschulpolitischer Sprecher der SPD, nahmen Stellung zur zukünftigen, vielleicht rot-grünen, Hochschulpolitik.

Nachdem ein StudentInnenvertreter der TU nochmals den universitätsweiten Forderungskatalog in Erinnerung gerufen hatte, waren die Stellungnahmen der PolitikerInnen gefragt. Tenor der beiden: Im Prinzip alles kein Problem. So kommentierte Kremendahl die Strukturbeschlüsse an der FU: „Weg damit, kann ich nur sagen!“ Hilde Schramm forderte bezüglich der Strukturbeschlüsse eine Entmachtung des Kuratoriums an der Hochschule.

Auch um die Rücknahme der Strafanzeigen wollen sich beide bemühen. Hilde Schramm wies jedoch darauf hin, daß dies nur darauf hinaus laufen könne, diejenigen, die Strafanzeige gestellt hätten, von der Rücknahme zu überzeugen. Das wären in diesem Fall die Präsidenten von FU und TFH.

AL und SPD wollen auch, so bezeugten Schramm und Kremendahl, die neugeschaffenen Gremien, also die Besetzungsräte, anerkennen. Mit ihnen würden sie, im Falle einer Koalitionsbildung beider Parteien, gemeinsam verhandeln. Die Forderung der StudentInnen, daß die Verhandlungskommission des Senats von ihnen akzeptiert werden müsse, kommentierte Kremendahl: „Es ist doch allgemein üblich, sich vorher darüber zu einigen, wer mit wem redet.“

Für eine hauptamtliche Frauenbeauftragte an den Hochschulen setzte sich Kremendahl ein. Die ALerin Schramm wies darauf hin, daß die geforderte fünfzigprozentige Quotierung unter den Beschäftigen der Hochschule nur langfristig realisiert werden könne. Vor allem müßten zunächst alle Berufungskommissionen paritätisch besetzt werden, so Schramm. Außerdem müßte es Stellenauschreibungen nur für Frauen geben. Kremendahl sprach sich in dieser Hinsicht für eine Realisierung der Frauenquotierungen durch finanzielle Anreize aus. „In die Institute würden dann eben bestimmte Gelder nur fließen, wenn die Stellenausschreibungen für Frauen auch stattfinden“, meinte der SPD-Vertreter.

Keinen Konsens zwischen Schramm und Kremendahl gab es in der Frage der Drittmittelforschung, sowie der Legitimierung von sogenannten „An-Instituten“. Die AL lehne angegliederte Institute generell ab, so Schramm. Verträge, die die Universität mit An-Instituten geschlossen habe, seien zwar nicht so ohne weiteres rückgängig zu machen, auf jeden Fall dürfe es jedoch keine neuen Verträge geben, so Schramm. Als Beispiel nannte sie das Weltraumforschungsinstitut, daß in Planung ist. Kremendahl sprach sich hingegen nicht generell gegen die An-Institute aus. Sie seien sinnvoll, da sie den Finanzhaushalt der Universitäten entlasten würden, so der SPDler. Jedoch sei es wichtig zu kontrollieren, ob diese von der Wirtschaft gesponsorten Institute auch tatsächlich für die Wissenschaft arbeiteten. Auch forderte er, daß die An -Institute in Zukunft nur noch von ihren privaten Gesellschaftern finanziert werden dürften.

Entgegen den Äußerungen, die Kremendahl noch am Vormittag der taz gegenüber gemacht hatte, sprach sich Kremendahl vor den StudentInnen gegen ein zweites politisches Institut in Berlin aus. Er sehe, so der SPD-Vertreter, in der Gründung eines weiteren Instituts keinen Sinn. (Weiteres siehe Hochschulseite)

cb

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