: Meilensteine der Kunst
■ Eine der letzten unabhängigen Filmproduktionsstätten wo gibt, hat ausgerechnet in Bremen sein Zuhause: Das Fehrfeld-Studio
Das Wissen um das, „was das Publikum sehen will“, das haben sie ja schon seit geraumer Zeit, wie volle Filmvorführungen beweisen. Nachdem sie nun in der Kurzfilm-Sommersaison ungeheuer produktiv gewesen sind und sämtliche Festspiele bundesweit mit glänzendem Erfolg hinter sich gelassen haben, ist es an der Zeit auf Tournee zu gehen, um auch kleineren Ballungsgebieten Bremer Hochkulturprogramm nicht vorzuenthalten.
Sollte jemand nocht nicht wissen um wen oder was es hier geht?
Es geht um eine der letzten unabhängigen Filmproduktionsstätten überhaubt, die ihren Glanz ausgerechnet in unserer schönen Hansestadt verbreitet. Die Fehrfeldstudios (seit 1789) - ein Name, den sich die Bremer auch noch weitere zweihundert Jahre werden merken müssen. Meilensteine der Filmkunst, wie der legendäre „Schicksalhafte Kiosk“ (war schon innem Fernsehen) sind nur Beispiele der ungeheuren Professionalität der begabten jungen Filmproduzenten. In den beengenden dreihundert Quadratmetern ihrer Produktions-Planungs- und Wohnstätte beherbergen die vielversprechenden jungen Künstler nicht nur sich selbst, sondern auch Alf (16-S) - die vollautomatische 16mm Entwicklungsmaschine - , die postmoderne Filmfusselzählmaschine, zwei Schneidetische sowie diverse Eimer zur Filmentwicklung. Da unsere jungen Freunde nicht nur kreativ, sondern auch bescheiden sind, leh
nen sie jede Art staatlicher Filmförderung ab, um sich nicht den Zwängen sponsorbedingten Mammons beugen zu müssen. Und selbst auf die Gefahr hin, altmodisch zu wirken: Hier wird noch die traditionell bewährte 16mmm Filmtechnik verwandt, nicht so ein unprofessionelles modernes Zeugs wie Video. Filme werden noch richtig mit der Hand gemacht, die muß man anfassen und beschneiden und selbst in Eimer tauchen können. Aus finanziellen Nöten Tugenden zu entwickeln, das zeichnet wahre Kunst aus. Aus kilometerweise legal (!) erworbenem DDR -Kopierfilm haben sie eine Filmmaterialkunst entwickelt, die ihresgleichen sucht und nur in Schweden findet. Bravo! Da ihre Popularität der Art zugenommen hat, daß die Regisseure ständig auf der Straße angesprochen werden, ob sie nicht mal einen Videofilm (!) für Hinz und Kunz machen könnten, kann es nur in unserem Interesse liegen, die Persönlichkeitsrechte der Macher zu wahren, und nur ihren Werken größt mögliche Aufmerksamkeit zu widmen. Ich möchte hier an die Bürger in unserem Verbreitungsbebiet aufs dringlichste appellieren: Unterstützt diese Kunst und sagt es auch euren Nachbarn - Thriller, Heiterkeit, Action und Aufklärung, all dies in einem Kinoabend voller Heiterkeit, das ist hanseatische Wertarbeit mit Weltniveau, das ist hip, das ist modern.
KeDe
Fehrfeld-Tournee: März bis April durch 25 Ortschaften zwischen Bielefeld und Kiel
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