Warum der Bus nicht losfuhr

■ Bürgerschafts-Ausschuß Geiseldrama vernahm BSAG-Leute / Über die Vorschriften für einen Busfahrer angesichts von Geiselnehmern

Warum ist der Bus der Linie 53 von der Haltestelle nicht einfach seitwärts weggefahren, als ein paar Schritte entfernt geschossen wurde und die Bankräuber mit zwei Geiseln am Straßenrand die normale Fahrtroute zum Risiko machten? Diese Frage konnte gestern in dem Ausschuß, das das „Geiseldrama“ bis in alle Einzelheiten und imer wieder durchleuchtet, ein Verkehrsmeister der Bremer Straßenbahn (BSAG), Paul Mikolajczak, beantworten: Erstens war eine derartige Abweichung von der vorgeschriebenen Fahrtroute von der Leitstelle der Straßenbahn zu genemigen. Und zweitens hätte, um entgegen der Verkersregelung einfach rechts abbiegen zu können, ein uniformierter Polizeibeamter die Straße absperren und so die Maßnahme verkehrsrechtlich absichern müssen.

An beiden Voraussetzungen fehlte es an jenem Abend. Daß reihenweise nicht-uniformierte Beamte der Polizei ganz dicht dabei waren, wußte der Busfahrer nicht, es hätte auch nichts geholfen. Und so ging der Busfahrer ein paar Schritte zur Kreuzung, um nach einer Uniform Ausschau zu halten, die ihm die Straße zum Fluchtweg hätte förmlich sperren können vergebens.

Als der Verkehrsmeister schließlich in den Bus stieg, um ihn auf einer abweichenden Route an den in der Nähe postierten Gangstern vorbeizulotsen, stand die Ampel auf rot, und dann, als endlich grün wurde und die Fahrt für den Bus frei gab, - da stand plötzlich der Bankräuber Rösner vor dem Bus und begehrte Einlaß. Der Verkehrsmeister mußte schließlich den Bus selber bis nach Holland fahren.

Fortsetzung folgt.

kvr