: Wir brauchen beides-betr.: "Raus aus der Kuschelecke", taz vom 9.2.89
betr.: „Raus aus der Kuschelecke“, taz vom 9.2.89
Die Autorinnen warnen davor, Energie zu „verschwenden“, um Sondertöpfe für Frauenforschung zu erkämpfen. Stattdessen sollen wir „die Unterwanderungsstiefelchen mit immer mehr Geschick gebrauchen“, die Gremien erobern und so verhindern, daß sich männliche Forschungsinteressen weiterhin ungehindert austoben können.
Ich sage, wir brauchen beides. Die Frauen in den Gremien brauchen den Hintergrund einer lebendigen Frauenforschungsinfrastruktur innerhalb und außerhalb der Hochschulen. Die Forscherinnen in den Hochschulen brauchen die Innovativen und kreativen Ideen, die außerhalb der Institutionen leichter gedacht und ausprobiert werden können. Die selbstgeschaffenen Einrichtungen brauchen die Frauen in den Gremien, um Unterstützung für die Finanzierung zu bekommen.
Vor elf Jahren setzten sich Frauen aus Hochschulen, Parteien, Gewerkschaften, Bibliotheken, Frauengruppen u.v.a. zusammen, um eine Einrichtung zu schaffen, die jenseits hierarchischer Strukturen und institutioneller Zwänge der Entwicklung und Durchsetzung eigener Vorstellungen dienen sollte. Das FFBIZ (Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrum) entstand. Folge der lautstarken Ansprüche: an der freien Universität wurde die ZE Frauenforschung eingerichtet. Folge der Arbeit u.a. der ZE: Die Studentinnen fordern heute Frauenstudien an sämtlichen Fachbereichen mit entsprechender Stellenausstattung. (...)
Sabine Spiesmacher, Berlin 19
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen