piwik no script img

Ost: Lieber Quelle als Kontrolle

Bonn (afp) - Als „völlig verfehlt“ hat Regierungssprecher Friedhelm Ost am Sonntag die Forderung der SPD nach Verzicht auf die Quellensteuer zurückgewiesen. Die von den Sozialdemokraten verlangten Kontrollmitteilungen der Banken an die Finanzämter würden bedeuten, daß die Guthaben von Sparern und Anlegern völlig offengelegt werden müßten. Eine solch staatlich verordnete Kontrolle werde von der SPD schon seit langem aus „durchsichtigen Gründen“ als Alternative zur kleinen Kapitalertragssteuer gefordert. Dieses Verfahren so Ost - würde zur „Kontenschnüffelei“ führen.

Die SPD-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier hatte Bundesfinanzminister Gerhard Stoltenberg aufgefordert, bei den am Montag beginnenden Beratungen der EG-Finanzminister „im Interesse der deutschen Sparer“ auf die neue Quellensteuer zu verzichten. Statt der „ungerechten und bürokratischen Quellensteuer“ sollten die Sparerfreibeträge kräftig verbessert werden, um alle Normalsparer völlig legal von der Steuer auf Zinsen freizustellen. Um den großen Steuerhinterziehern das Handwerk zu legen, sollte in der Bundesrepublik das von der Kommission als Alternative vorgesehene Mitteilungsverfahren eingeführt werden.

Ost meinte, die SPD wolle offenbar das Bankgeheimnis durch die Hintertür öffnen und die Besteuerung der Zins- und Kapitalerträge von vielen Millionen Anlegern per Kontrolle sicherstellen. Die Sozialdemokraten verschwiegen, daß Kapitalerträge schon steuerpflichtig seien und die von der CDU/CSU-FDP-Koalition eingeführte Regelung für die steuerehrlichen Bürger nichts verändere.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen