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Die Preussen rutschten in eigener Halle aus

■ Eishockey-Play-Off: BSC Preussen - Mannheimer ERC 2:3 / 6.000 Fans in der Eis-Halle an der Jaffestraße wie ein Mann hinter dem Öst-Team / Das Fehlen der Finnen Lehtonen und Laine machte sich bemerkbar: viel Kampf, wenig Spielwitz / Gäste-Keeper super

Die so sehr erhoffte Sensation blieb aus: Die Eishockey -Preussen unterlagen im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft am Sonntag dem Mannheimer ERC mit 2:3. Es war eine Demonstaration, wie sich Mannheimer Spielwitz und Eleganz gegen Berliner Kampf durchsetzte. Nun steht es in der Gesamtwertung zwischen beiden Teams 1:1. Wer zuerst drei Partien für sich entscheiden konnte, zieht in das Halbfinale der Meisterschaft ein. Die nächste Begegnung wird Dienstag in Mannheim ausgetragen. Trainer Öst: „Wir müssen unsere Chancen auswärts nutzen.“

Die bangen Fragen, die vor dem gestrigen zweiten Spiel zwischen den Preussen und den MERC immer wieder gestellt wurde, lauteten: Würden die Berliner einen solchen Kraftakt, wie beim 4:3-Erfolg beim Auswäts-Auftakt, wiederholen können? Wird sich das Fehlen der Finnen Laine und Lehtonen und Butzi Müllers negativ bemerkbar machen? Werden die Preussen ähnlich defensiv in diese Partie hineingehen? Trainer Öst wußte im Vorfeld : „Unsere Chancen stehen nur etwa 50:50. Hoffentlich stehen die Zuschauer wie ein Mann hinter uns.“ Das taten sie. Die Eis-Halle an der Jaffestraße war ausverkauft. Die 6.000 Fans voller Erwartungshaltung und lautstark, wie selten.

Doch schnell zeigte sich im ersten Drittel, daß die Mannheimer sich nicht kampflos aus den Play-offs verabschieden würden. Mit einer couragierten Mannschaftsleistung führten die Gäste durch Christian Gerum, der völlig ungedeckt einschießen konnte, und Markus Kuhl, dem ein Glückstreffer gelang, mit 2:0. Der MERC, 1980 Deutscher Meister und später immer auf vorderen Plätzen, wirkte hochmotiviert, ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Auffällig bei Preussen: Wie erwartet, wurde der Stürmer-Star Georg Holzmann, der sowohl in der ersten wie in der dritten Reihe antrat und somit Doppelschichten abriß, verschlissen. Ihm gelang, wie das gesamte Öst-Team in den ersten 20 Spielminuten relativ wenig. Die Zuschauer reagierten: Erste schwache Pfiffe wechselten sich ab mit „Heja, heja, BSC“. Trainer Öst kommentierte später: „Über das Gespiele meiner Mannen war ich ziemlich sauer.“

Wie eine Schlaftablette wirkte anfangs das Mitteldrittel. Wenig gelungene Kombinationen, keine spektakulären Torraumszenen. Baldrium pur. Doch dann kam der schneidige Einsatz von Gerry Schwindt, der nach 30 Minuten den Anschlußtreffer erzielte. Die Mannheimer reagierten sauer, bedrängten Schiedsrichter Vogt und reklamierten, das Tor habe sich verschoben. Nutzte jedoch nichts: Der Schieri blieb hart, die Mannheimer beackerten ihr Gehäuse und nahmen den Fight erst nach einer gewissen Verzögerung wieder auf. Das war dann wie ein Aufputschmittel für die Fans. Die schnell in Unterzahl geratenden Preussen wurden wieder frenetisch bejubelt. Doch die Freude währte nicht lange: In der 39.Minute gelang Peter Dreiseitel, bis dahin ein unauffälliger Mannheimer, das 3:1 für die Gäste. Preussens Torhüter Klaus Merk, ansonsten Fels in der Brandung, schaute verdutzt, wirkte völlig überrascht.

Das letzte Drittel stand schließlich ganz im Zeichen des Gäste-Keepers Schlickenrieder. Seinen tollen Paraden hatten es die Mannheimer, oft mit einem Mann weniger, zu verdanken, daß sie schlußendlich als Sieger das Eis verlassen durften.

Holger Schacht

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