JU im Widerstand

■ Junge Union beruft sich wegen Rot-Grün auf das Widerstandsrecht / Lummer will Bundes-CSU

Heinrich Lummer wünscht sich eine bundesweite CSU, die Junge Union Spandau kündigt für den Fall einer rot-grünen Regierung indirekt den Gang in den militanten Untergrund an und der Landesverband der jungen Konservativen ruft die Berliner Polizei auf, „gemeinsam gegen ein rot -anarchistisches Bündnis“ zu kämpfen. Seit dem Wahlerfolg der „Republikaner“ springt die Berliner CDU-Rechte im Dreieck, am vergangenen Wochenende hüpfte sie im Karree.

In einem Interview mit dem Kölner 'Express‘ erklärte der Ex -Senator Heinrich Lummer, daß der Erfolg der „Republikaner“ verhindert worden wäre, wenn neben der CDU auch die CSU in Berlin kandidiert hätte. Die Union könne in Zukunft „mit zwei Parteien mehr Stimmen erzielen als mit einer“, sagte der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende und ehemalige Innensenator, weil eine CSU neben der CDU den Republikanern das Wasser abgrabe. Der CSU-Vorsitzende Waigel lehnte Lummers Vorschlag ab. Eine bundesweite CSU würde mehr Verluste und Probleme mit sich bringen als ein „potentieller strategischer Traumgewinn“. Waigels Vorschlag: Nicht herumlummern, sondern außerhalb von Bayern „die Defizite im Mitte-Rechts-Bereich“ der Union bekämpfen.

Völlig durchgeknallt ist nun offenbar der Chef der Jungen Union Spandau, Clemens Kranich. In einem offenen Brief an Walter Momper haut der CDU-Nobody schwer auf die Kacke: Die AL sei eine „faschistoide Partei“, die Verhandlungspartner Mompers wollten die „soziale Marktwirtschaft, ja den bestehenden Staat“ vernichten. Kranich, der Momper in seinem Schreiben indirekt als „gefährlichen Ignoranten“ und „sich selbst überschätzenden Wahnsinnigen“ bezeichnet, am Ende seines Briefes wörtlich: „Wenn es irgendwer, ob von links oder von rechts, unternimmt, unsere demokratische und soziale Grundordnung beseitigen zu wollen, werde auch ich, im Einklang mit dem Artikel 20 (4) Grundgesetz, Widerstand leisten. Ich befürchte, daß diese Situation bald eintreten könnte.“

Was mit „dieser Situation“ gemeint ist, steht in einem Flugblatt, das der Landesverband der Jungen Union jetzt vor Polizeidienststellen verteilte. Unter der Überschrift „SPD will zwischen Polizei und Bevölkerung einen Keil treiben“ wird der rot-grüne Teufel an die schwarz-braune Wand gemalt. Sollte es in Berlin zu einer „rot-anarchistischen Koalition“ kommen, würde „Gewalt als politisches Mittel anerkannt“, die „Polizei entwaffnet“ und „alle Gefängnisse abgeschafft“. Kurz und knapp: „Ein Senat Momper/Kunzelmann führt zur Katastrophe“.

ccm