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Entfernt-betr.: "Wenn sich viel regt zerbröseln starke Mauern", taz vom 13.2.89

betr.: „Wenn sich viel regt

zerbröseln starke Mauern“,

taz vom 13.2.89

Wie weit sich die taz von den außerparlamentarischen Bewegungen entfernt hat, wurde bei der Berichterstattung über die Demonstration für die Freilassung von Ingrid Strobl wieder einmal deutlich sichtbar.

Walter Jakobs schreibt zutreffend „Nie zuvor hat es bei vergleichbaren Anlässen eine größere Beteiligung gegeben“. Diese Aussage wird aber im folgenden Text nicht näher analysiert, es wird nicht der Versuch gemacht darzustellen, wieso auf einmal 10.000 Menschen in Essen demonstrieren. Statt dessen wird sektiererisch auf eine erfolgreiche Mobilisierung hingewiesen, die „allerdings ausschließlich den 'Schwarzen Block‘ und demonstrationserfahrene Grüne und Alternative erfaßte.“

Widerstand wird auch hier mit verschiedenen Maßstäben gemessen, kategorisiert gemäß der Polizeistrategie, den Widerstand durch die Isolierung bestimmter Gruppen zu zerstören.

Herausgestellt wird in diesem Artikel ebenfalls die „gesellschaftliche Isolation der TeilnehmerInnen“, die „an jeder Ecke der Essener Innenstadt spürbar (war). Das einkaufende Volk wußte von nichts.“

Ziel dieser Demonstration war die Solidarisierung mit den politischen Gefangenen in der BRD. Entgegen der staatlichen Repressions- und Tabuisierungspolitik wurde dieses Ziel eindrucksvoll demonstriert, sogar ein Massenaufgebot der Polizei konnte dies nicht verhindern. (...)

Thomas, Losheim

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