: Lesben-und Schwulenhaus in Wien
Wien (taz) - Stolz prangt auf der rosa getünchten Fassade eines renovierten Wiener Gebäudes die Inschrift „LESBEN- und SCHWULENHAUS“. Neun homosexuelle Frauen und Männer leben hier und betreiben ein Wirtshaus und ein Beratungszentrum. Aber die 18 Buchstaben sollen weg. Nicht „diese Leute“ stören den Bezirksvorsteher Kurt Pint (ÖVP), sondern die Aufschrift. Diese sei eine „Art von Exhibitionismus“, ein „vom Steuerzahler mitfinanziertes Ärgernis“, wie die liberale Stadträtin Ilse Arie meint.
Die Bewohner des Hauses sehen das anders: „Die Beschriftung soll die Bevölkerung an die Bezeichnungen lesbisch und schwul gewöhnen.“ Doch das Strafgesetzbuch mit seinem Werbungsverbot für „gleichgeschlechtliche Unzucht“ droht: Putzkolonnen könnten anrücken und die Schrift vom rosa Haus abwaschen. Jetzt rufen die Lesben und Schwulen zu einem Wettbewerb auf, um einen neuen Namen zu finden; Hauptpreis: Safer Sex mit dem schönsten Mann vom Alsergrund.
Rosalila Villa, Linke Wienzeile 102, A-1060 Wien.Uwe Bolius
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen