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K O M M E N T A R Streiken lernen

■ LehrerInnen nehmen heute wichtigen Unterricht

Die Bremer SchülerInnen wissen schon, wie es geht: Demonstration, Urabstimmung, Streik. Ihre LehrerInnen müssen erst noch lernen, wie man es schafft, die kollektiven Interessen laut und frech zu vertreten. Heute haben die Pauker Gelegenheit, ihren Pennälern zu beweisen, daß sie lernfähig sind.

Zweifel sind berechtigt: Nicht nur, daß die Kollegien nach zehn Jahren Einstellungsstopp hoffnungslos überaltert - um nicht zu sagen: vergreist - sind. Ein jahrelanges Leben mit A-13-Gehalt und Beamtenkredit kann auch müde machen, wenn es nur um den Einsatz für die jungen arbeitslosen KollegInnen geht, deren Leben von Sozialhilfe und Aushilfsjob so unvorstellbar ist. Und aus der Gewerkschaft, in der der Streik beschlossen wurde, sind nicht wenige in den vergangenen Jahren ausgetreten.

Trotzdem scheint der Zorn in den Lehrerzimmern jetzt reif für einen Protest, der sich nicht vom Beamtenrecht behindern läßt. Und selbst wenn hinterher - wie in Hamburg - nicht mehr herauskommt als eine Verhandlungskommission: Mit ein bißchen Nachhilfe ihrer Schülerinnen können die Lehrer heute etwas Wichtiges lernen: Streiken macht munter.

Dirk Asendorpf

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