: Nitrat, Salz der Erde
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Der Verband organisch-biologisch wirtschaftender Bauern Österreichs wurde 1979 gegründet. Er war eher eine Bewegung der Verbraucher als der Bauern, die es vorzogen, 1978 einen eigenen Verein zu gründen nach dem Schweizer Vorbild der Rusch-Müller Anbaumethoden. 1986 zählte der Verband 576 Mitglieder und 229 Betriebe, diese werden jährlich durch Experten und sich abwechselnd auf den Höfen treffende Mitarbeiterarbeitsgruppen kontrolliert und beraten. Es besteht eine vertragliche Verpflichtung zur strengen Beachtung der Produktionsvorschriften sowie regelmäßige Bodenkontrollen und Rückstandsuntersuchungen. Anders als bei uns, wo die Industrie solche Versuche bisher mit Erfolg torpediert hat, ist in Österreich der biologische Landbau rechtlich geregelt. Damit wird den Pseudo-Bios ein Riegel vorgeschoben. Worte wie Bio, Biologisch, Ökologisch, Alternativ dürfen nicht verwendet werden. Außerdem gibt es differenzierte Anbaubestimmungen, weder darf neben der Autobahn noch neben viel befahrenen Straßen angebaut werden. Intensivtierhaltung sowie Batteriehaltung ist verboten. Der Tierbestand muß der landwirtschaftlichen Nutzfläche angepaßt sein. Die Tiere müssen zu 85 Prozent mit biologischem Futter ernährt werden. Chemisch-synthetischer Dünger und Pflanzenschutzmittel, Klärschlamm, Beizmittel sind verboten. Die Grenzwerte der unvermeidlichen Bodenverseuchung durch chlorierte Kohlenwasserstoffe liegen bei 10ppb, für Lindan bei20ppb. Die Richtwerte für Nitratgehalt im Gemüse sind halb so hoch wie für konventionelle Ware, weshalb Treibhausanbau im Winter unerwünscht ist.
Natrium ist kein Schadstoff, sondern ein lebenswichtiger Salzbestandteil. Knapp 1.000 Milligramm (mg) braucht unser Körper täglich. Aber wir ernähren uns in der Regel zu salzig. Die Folge: Bluthochdruck. Mehr als 100mg pro Liter z.B. im Mineralwasser gelten als hoher Wert. Laut Gesetz „für Säuglingsernährung geeignet“ ist Mineralwasser mit weniger als 10mg Natrium pro Liter. In Säften ist Nitrat, als Rückstand übermäßiger Düngung:
Beutelsbacher (Demeter) Sauerkraut-Saft, Salzzusatz, Nitrat:430mg
Demter, Tomatensaft, Nitrat:'10mg
Eden Spezial-Cocktail, gemüsesaft-Cocktail, natriumarm, Nitrat:317mg (neuform, Möhrensaft, natriumarm, Nitrat:86mg Tomatensaft, Salzzusatz, Nitrat:'10mg
Naturkind Gemüsesaft ohne Zusatz von Salz, Nirtrat:594mg Möhrensaft, Nitrat:28mg Rote-Bete-Saft, Nitrat:797mg Tomatensaft, Salzzus., Nitrat:'10mg
Rabenhorst (Neuform) Gesunder Mix Gemüsesaft ohne Salzzus., Nitrat:107mg
Rapunzel Tomatensaft, Nitrat:'10mg
Schneekoppe Gemüsesaft-Cocktail, Salzzusatz, Nitrat:22mg Möhrensaft, Nitrat:125mg Rote-Bete-Saft, Nitrat:1299mg Sauerkrautsaft, Nitrat:627mg
Voelkel (Demeter) Gemüsesaft milchsauer, Nitrat:368mg Möhrensaft, Nitrat:23mg Rote-Bete-Saft, Nitrat:593mg Sauerkraut-Saft, Nitrat:468mg
In keinem der folgenden Baby-/Kindersäfte wurde eine merkliche radioaktive Belastung gefunden. Alle Werte lagen unter fünf Becquerel pro Kilogramm.
Alete Aprikosen Orangen in Birnensaft (1.90), Nitrat:'10mg Baby-Apfelsaft (4.90), Nitrat:12mg Baby-C-Saft (5.90), Nitrat:40mg Karotten-Früchtetrank (7.90), Nitrat:115mg Milder Karotten-Trank (10.89), Nitrat:36mg
Demeter Kindertrank, Früchtetrank mit Demeteräpfeln (11.90), Nitrat:10mg Karottensaft mit Äpfeln und Honig (11.90), Nitrat:43mg Karottensaft (11.90), Nitrat:55mg Südfruchtnektar (11.90), Nitrat:'10mg
Quelle: Lupe Jan./Feb. 89
Werte: Nitrat Milligramm pro Liter
Die Werte in Klammern beziehen sich auf das Mindesthaltbarkeitsdatum der Produkte
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