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Geschichtslose Sprachhülsen-betr.: "Die Koalition wird ein Desaster", taz vom 20.2.89

betr.: „Die Koalition wird ein Desaster“, taz vom 20.2.89

Wenn das stimmt, was Gerd Nowakowski über das Treffen des „Linken Forums“ in Bonn berichtet, so kann einem nur das kalte Grausen überkommen über die geschichtslosen Sprachhülsen, mit denen die Berliner Entwicklung dort kommentiert wurde. Wer von einem „Schöneberger Schanddiktat“ spricht, reiht sich zumindest sprachlich ungebrochen in die nationalistische und faschistische Agitation gegen den Versailler „Schandfrieden“ oder das Versailler „Diktat“ in den zwanziger Jahren und danach ein. Das dürfte sogenannten Linken eigentlich nicht über die Lippen kommen. Es ist ein Zeichen für unreflektierte moralistische und emotionale Herangehensweise an politische Probleme, was sich inhaltich auch in der Diskussion über das staatliche Gewaltmonopol zeigte. Harald Wolf scheint ja gerade die Einigung darüber als den leeren Formelkompromiß zu sehen, vor dem Schily jetzt um so mehr - mit Recht gewarnt hat.

Gerhard Gräber, Karlsruhe

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